In der Nacht auf Dienstag hagelte ein enormer Drohnen-Angriff auf die ukrainische Hafenstadt Odessa nieder. Ziel der Attacke war einmal mehr die Energieversorgung. Militärexperte Carlo Masala von der Bundeswehruniversität in München zeigt sich wie die meisten Militärexperten davon überrascht, dass das Niveau der Angriffe über die vergangenen Monate so hoch geblieben war. „Zu glauben, dass das russische Arsenal dem Ende zugeht, war offensichtlich eine komplette Fehlannahme“, sagt Masala in der “Welt”.

Immer wieder berichteten Medien über das leere Arsenal des Kremls: Eine Fehleinschätzung

Putins will die Ukraine zermürben

Mittlerweile sei die Taktik des Kremls klar: Um die Bevölkerung zu zermürben, zerstört Russland in den kalten Wintermonaten die Energieinfrastruktur der Ukraine. Ohne Strom, ohne Wasser soll die Ukraine in die Knie gezwungen werden. Auf eine flächendeckende Zerstörung von Infrastruktur durch Luftschläge, wie sie in den ersten Kriegsmonaten beim Vormarsch auf Kiew und den Donbass verübt wurden, verzichtet Moskau mittlerweile.

Räumt Fehleinschätzungen ein: Carlo Masala von der deutschen Bundeswehr-Universität in MünchenScreenshot: NDR

Bakhmut könnte Auswirkungen auf den gesamten Krieg haben

Auch in diesen Wintermonaten startete Russland Raketenangriffe. Welle um Welle, allen Ankündigungen des Westens zum Trotz, dass das Arsenal bereits leer sei. Von diesem “Munitionsmangel” merkte man zuletzt auch in der Kleinstadt Bakhmut nicht. Verzweifelt versuchen Selenskyjs Truppen die Stadt, die vom Präsidenten zur Festung hochstilisiert worden war, zu halten. Und so könnte sich durch Bakhmut die düstere Prophezeiung der leeren Munitionslager nun für die Ukraine bewahrheiten. „Diese kostspielige Schlacht könnte auch Auswirkungen haben auf die Angriffspläne der Ukrainer“, warnte der Militärexperte Michael Kofman in einer Studie über die ukrainische Abnutzungstaktik im Jänner.

Seit Monaten soll Putin die Munition ausgehen. Doch auch am heutigen Dienstag gab es wieder einen Großangriff auf ukrainische Energie-Infrastruktur