Der Euro ist am Freitag nach schwachen Konjunkturdaten auf den niedrigsten Stand zum US-Dollar seit 20 Jahren gefallen. Am Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung zeitweise nur 0,9707 Dollar. Dies war der niedrigste Stand seit Ende 2002. Am Morgen hatte der Euro noch klar über 0,98 Dollar notiert. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 0,9754 (Donnerstag: 0,9884) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 1,0252 (1,0117) Euro.

Unternehmensstimmung weiter verschlechtert

Die Unternehmensstimmung im Euroraum hat sich im September weiter verschlechtert. Der Indikator fiel auf den tiefsten Stand seit 20 Monaten. Er deutet auf eine schrumpfende Wirtschaft hin. “Angesichts der sich verschlechternden Geschäftslage und des zunehmenden Preisdrucks infolge steigender Energiekosten ist mit einer Rezession in der Eurozone zu rechnen”, erklärte S&P-Chefökonom Chris Williamson. Von einer Rezession sprechen Ökonomen bei zwei Quartalen in Folge mit schrumpfender Wirtschaftsleistung.

Energiepreise "würgen Konjunktur ab"

“Die hohen Energiepreise würgen derzeit regelrecht die Konjunktur ab”, kommentierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. Die gestiegenen Gas- und Strompreise belasteten nicht nur den Verbraucher, sondern auch den Unternehmer. “Die wirtschaftlichen Folgen des Krieges werden nun erst richtig sichtbar und könnten kaum brutaler sein”, betonte Gitzel. Die Eurozone leidet unter den hohen Energiepreisen deutlich stärker als etwa die USA, da sie in der Energieversorgung stark von Russland abhängig war.