Nach dem schrecklichen Schuss-Attentat in der New Yorker U-Bahn am Dienstag (der eXXpress berichtete) hat die Polizei im Zuge der laufenden Fahndung nun Fotos des Verdächtigen veröffentlicht: Laut Polizeichefin Keechant Sewell wird ein “dunkelhäutiger” Mann als “Person von Interesse” gesucht. Er habe sich eine Gasmaske aufgesetzt und zwei Kanister geöffnet, aus den Rauch austrat als die U-Bahn in den Bahnhof einfuhr, sagte die NYP-Chefin. Dann habe er auf Passagiere geschossen. Zehn Menschen erlitten Schussverletzungen, 13 weitere Rauchgasvergiftungen oder verletzten sich auf der Flucht.

Für Hinweise zur Festnahme des Tatverdächtigen wurde eine Belohnung von 50.000 Dollar (46.000 Euro) ausgelobt. “Wir tun alles, was wir können, um den Mann zu fassen, der für diesen abscheulichen Angriff auf unsere Fahrgäste verantwortlich ist”, sagte der Chef der New Yorker Verkehrsbetriebe (MTA), Janno Lieber in einer Stellungnahme.

33 Schüsse abgefeuert - "Glück, dass nicht noch Schlimmeres passiert ist"

Es sei großes Glück, dass nicht noch Schlimmeres passiert sei, betonte Sewell. Laut Polizei feuerte der Mann mit einer Glock-Pistole insgesamt 33 Schüsse ab. Am Tatort fanden Ermittler zudem weitere Pistolen-Magazine und eine Axt.

Laut Sewell hatte der gesuchte 62-Jährige vor der Tat mehrere Videos auf Youtube veröffentlicht, in denen er lange und teilweise aggressive politische Tiraden von sich gibt und New Yorks Bürgermeister Eric Adams kritisiert. Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund gibt es den Ermittlern zufolge nicht. Adams’ Polizeischutz werde aber vorsichtshalber aufgestockt, hieß es. Der Bürgermeister hält sich wegen einer Infektion mit dem Coronavirus derzeit in Isolation in seiner Residenz auf der Upper East Side Manhattans auf.

Der Mann habe in Philadelphia einen Kleinlaster gemietet. Der Schlüssel des Fahrzeugs sei in einer Tasche am Tatort gefunden worden, die möglicherweise dem Täter gehört.Der Klein-Lkw war nach dem Vorfall abgestellt in einem anderen Teil von Brooklyn gefunden worden. Ob es sich bei dem 62 Jahre alten Mann, der Wohnsitze in Philadelphia und Wisconsin habe, auch um den Täter handeln könne, sei aber noch völlig unklar.

Tätermotiv noch völlig unklar

Bei dem Vorfall während der Hauptverkehrszeit Dienstagfrüh hatte ein Mann ersten Erkenntnissen zufolge in einer U-Bahn im New Yorker Stadtteil Brooklyn das Feuer eröffnet. Der Mann habe im zweiten Wagen eines Zugs der Linie N auf dem Weg nach Manhattan zwischen der Station 59 St und 36 St in einer hinteren Ecke gesessen. Er habe eine orange-grüne Bauarbeiter-Weste, eine Corona-Schutzmaske, einen grauen Kapuzen-Pullover und einen neon-grünen Bauarbeiter-Helm getragen.

Der Mann habe sich dann eine Art Gasmaske übergezogen, zwei Kanister geöffnet, aus denen Rauch oder Nebel strömte, und dann das Feuer eröffnet. Insgesamt habe er 33 Mal geschossen. Der Mann konnte fliehen – wie ihm das gelang und auch sein Motiv waren nach Polizeiangaben zunächst noch völlig unklar.

In der Station 36 St im Viertel Sunset Park hielt der Zug. Auf Videos war zu sehen, wie Menschen aus dem U-Bahn-Wagen strömten, umgeben von Nebel- oder Rauchschwaden, einige blieben am Boden liegen, Blut war zu sehen, andere kümmerten sich um Verletzte.

Mindestens 23 Menschen verletzt

Mindestens 23 Menschen wurden verletzt. “10 Menschen wurden durch Schüsse verletzt und weitere 13 wurden entweder verletzt, als sie aus dem Bahnhof eilten, oder sie erlitten eine Rauchvergiftung”, sagte Polizeichefin Keechant Sewell bei der Pressekonferenz. Keiner von ihnen befinde sich aber in Lebensgefahr. Zuvor hatte die Polizei von mindestens 16 Verletzten gesprochen. Die New Yorker Polizei erhöhte ihre Präsenz in der U-Bahn.

Der Schütze sei “gefährlich”, sagte New Yorks Gouverneurin Kathy Hochul. Die Behörden forderten alle Bürger auf, “sehr vorsichtig und wachsam” zu sein, sagte sie. Wer Hinweise habe, solle die Polizei verständigen.