Bei dem Missbrauch von Sozialleistungen handelt es sich Karner zufolge um ein klassisches Kontrolldelikt – sprich: je höher der Fahndungsdruck, umso mehr Fälle werden auch bekannt. So wurde alleine vergangenes Jahr eine Schadenssumme von rund 19,1 Millionen Euro ermittelt. Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) betonte, dass Solidarität zwar ein Grundpfeiler der Gesellschaft sei, diese müsse aber auch für die Steuerzahler gelten, die diese Leistungen finanzieren. “Solidarität ist keine Einbahnstraße” sagte Brunner.

Finanzminister Magnus Brunner will den Kampf gegen Sozialmissbrauch weiter hart führenAPA

Die Delikte waren sehr breit gestreut. So machte die Task Force dem Leiter der Zentralstelle zur Bekämpfung von Schlepperkriminalität, Gerald Tatzgern, gleich 50 verschiedene Begehungsformen aus, wie Sozialleistungen erschlichen wurden. Die Hauptkategorien waren unter anderem die Erschleichung der Mindestsicherung trotz ausreichendem Vermögen, der Missbrauch von Pensionsleistungen durch die Vortäuschung eines Scheinwohnsitzes, der widerrechtliche Erhalt der Familienbeihilfe oder die Erschleichung der Grundversorgung mittels falscher Identität.

Delikte sind sehr breit gestreut

Der Leiter der Finanzpolizei, Wilfried Lehner, berichtete etwa von einer Supermarktkette, bei der sämtliche 1.100 Mitarbeiter geringfügig angestellt waren, obwohl sie voll gearbeitet hatten. Hier war das Arbeitslosengeld quasi Teil des Geschäftsmodells. Weiters wurde eine Frau ausgeforscht, die sowohl Arbeitslosengeld- als auch Notstandshilfe bezog, obwohl sie alleine durch die Vermietung von 17 Ferienwohnungen und einer Villa in Kroatien für den Zeitraum von 2016 bis 2021 Mieteinnahmen in der Höhe von rund 80.000 Euro hatte.

Seitens der Behörden wurde betont, den Kampf gegen die Erschleichung von Sozialleistungen weiter aufrecht zu erhalten. Schließlich fehle dieses Geld, bei “anderen Projekten, die wir umsetzen wollen”, wie Brunner sagte.