Die Omikron-Variante fegt durch Europa und lässt die Angst um die Folgen einer Infektion mit der jüngsten Mutation des Coronavirus, von der außer die Tatsache, dass sie die bislang infektiöseste Variante zu sein scheint, noch nicht viel bekannt ist, von Tag zu Tag steigen. Nun macht die Geschichte rund um einen massiven Corona-Ausbruch nach einer Weihnachtsfeier in Oslo Schlagzeilen, die durch einen unbewussten Omikron-Fall zum Cluster-Desaster wurde: 117 Menschen waren am 26. November bei einer Weihnachtsfeier in einem Restaurant in der norwegischen Hauptstadt.

120 Covid-Infektionen durch einen Infizierten

Die Ausgangslage vor dem Event: 96 Prozent der Gäste waren vollständig geimpft, alle haben zuvor einen Schnelltest oder einen PCR-Test gemacht, alle waren negativ. So weit, so git – doch ein Partygast war zwei Tage zuvor aus Südafrika wiedergekommen. Dort hatte er sich, ohne es zum Zeitpunkt der Feier zu wissen, mit der Omikron-Variante des Coronavirus infiziert. Der Test war schließlich negativ, Symptome hatte er auch keine. Also wurde ausgelassen und unbedarft gefeiert, ohne zu ahnen, wie die Bilanz der fröhlichen Weihnachtssause kurz nach Ende der Party aussehen würde.

Mindestens 66 Menschen hatten sich am Ende der Party direkt beim Event mit der Omikron-Variante angesteckt, bei 15 weiteren Positiv-Getesteten ist die Variante noch unklar. Bei den übrigen Teilnehmern lag bis zum 13. Dezember noch kein positives PCR-Ergebnis vor. Zu den positiv getesteten Partygästen kommen noch jene Menschen hinzu, die zwar nicht direkt auf der Party, aber im selben Restaurant waren. Denn die Weihnachtsfeier war kein geschlossenes Event, während der Öffnungszeiten des Lokals von 18.00 bis 22.30 Uhr gingen noch viele andere Gäste ein und aus. So haben sich noch mindestens 70 weitere Menschen infiziert, die vermutlich an der Bar und auf der Tanzfläche auf Partygäste getroffen sind. Bei 53 von ihnen wurde die Omikron-Variante nachgewiesen.

Jetzt, fast einen Monat nach der Cluster-Party, wird nun immer mehr über den Oslo-Ausbruch bekannt – und dieser zeigt uns, was uns mit Omikron bevorstehen könnte. Das Norwegian Institute of Public Health hat nun in einer Kohortenstudie herausgefunden, wie der Ausbruch abgelaufen war. Im Schnitt war die letzte Impfung bei den Gästen 79 Tage her, eine Auffrischungsimpfung hatte zuvor kein Partygast erhalten. Das Partyvolk war relativ jung, im Schnitt 38 Jahre alt. Die Infektionen zeigen, dass Omikron auf der Osloer Weihnachtsfeier eine Gesamtbefallsrate von 74 Prozent hatte. Das ist eine wahnsinnig hohe Infektionsrate, und läss Experten Übles erahnen. Wissenschaftler, die den Fall untersuchten, zogen eine nüchterne Zwischenbilanz: “Die vorläufigen Ergebnisse unserer Ausbruchsuntersuchung deuten darauf hin, dass die Omicron-Variante unter vollständig geimpften jungen Erwachsenen und Erwachsenen mittleren Alters hochgradig übertragbar ist.”

Drosten: "Sieht mir nicht nach milderer Erkrankung aus"

Am Sonntag meldete sich nun auch der renommierte Virologe Christian Drosten auf Twitter zum Oslo-Ausbruch zu Wort: “Der Oslo-Ausbruch. Praktisch alle Infizierten doppelt geimpft und trotzdem symptomatisch, die Hälfte mit Fieber. Der Älteste Fall 61 J (median 36), nach knapp 2 Wo noch niemand im Krh. (Krankenhaus, d. Redaktion)“, schreibt der Berliner Experte, und meint “Sieht mir nicht nach einer milderen Erkrankung aus.“ ENachsatz: “Niemand geboostert.”