Österreichs größter Baukonzern Strabag sitzt auf einem Riesenauftragspolster. “Das erste Mal in unserer Konzerngeschichte übersteigt der Auftragsbestand die Marke von 20 Milliarden Euro”, teilte Vorstandschef Thomas Birtel am Donnerstag mit. Das war heuer im ersten Quartal ein Plus von 13 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode. “Ausschlaggebend sind Großprojekte in Deutschland und Großbritannien, aber auch kleinere Projekte, etwa im weiterhin stabilen Wohn- und Bürobau”, so Birtel.

Die Bauleistung war allerdings von 2,8 auf 2,7 Milliarden Euro “wetterbedingt rückläufig” (minus 2 Prozent), so der Konzern unter Verweis auf die “kalten Temperaturen im Februar und im März”. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres habe in allen Märkten – außer Österreich – dank des milden Winters gut gearbeitet werden können. In Österreich war es ab Mitte März 2020 im Corona-Lockdown zu einer vorübergehenden Einstellung der Baustellen gekommen. Weiters sei ein großes Tunnelbauprojekt in Chile im Jahresverlauf fast fertiggestellt worden.

Große Autobahnprojekte als Auftragsturbo

Das Unternehmen beschäftigte heuer im ersten Quartal um 2.210 Mitarbeiter weniger als noch vor einem Jahr – der Personalstand verringerte sich um 3 Prozent auf 71.292 Beschäftigte. Hauptgrund dafür sei die Abarbeitung des genannten Tunnelprojekts. In den restlichen Märkten war die Personalentwicklung “uneinheitlich”, zum Teil wurde also aufgestockt, zum Teil abgebaut – unter dem Strich habe sich “aber praktisch keine Veränderung” gezeigt.

Den massiven Zuwachs beim Orderbestand erklärte die Strabag mit großen Autobahnprojekten, die im Bereich Verkehrswegebau in Deutschland, Ungarn und Polen eingeworben worden seien. Im Hochbau wiederum sei die “Investitionszurückhaltung in einigen Segmenten, wie beispielsweise Hotels, spürbar”. Dafür seien mehrere Wohnbauprojekte akquiriert worden.

Deutschland und Großbritannien mit größtem Plus, auch Österreich zieht an

Deutschland und Großbritannien hätten am stärksten zu dem rasanten Wachstum des Auftragsbestands beigetragen. Aber auch in Österreich sei ein deutliches Plus von 30 Prozent zu verzeichnen gewesen. Rückläufig war der Bestand in Polen, Serbien und den Benelux-Ländern.

Für das Gesamtjahr 2021 rechnet die Strabag in Summe mit einer stabilen Entwicklung: Die Leistung soll “leicht über dem Vorjahresniveau von 15,4 Milliarden Euro” zu liegen kommen, die EBIT-Marge werde “unter 4 Prozent” sinken, nachdem sie 2020 von 3,8 auf 4,3 Prozent nach oben ging. Den Rückgang begründete der Baukonzern mit den “aktuellen Preisentwicklungen für Baumaterialien in allen Kernmärkten”. Die Preise ziehen an. Das kommunizierte Konzernziel für die EBIT-Marge liegt bei rund 4 Prozent ab 2022. Die Netto-Investitionen (Cashflow aus der Investitionstätigkeit) sollten heuer 450 Millionen Euro nicht überschreiten, erwartet das Management. (APA/red)