Niemals habe die Politik versucht, den Notstand bei den Pflegern zu beheben. Mit der Impfpflicht drohhe sich die Lage zu verschärfen, denn einige Pfleger wollen sich nicht oder zumindest nicht nochmals impfen lassen, klagt die deutsche Pflegerin Bianca Neumeister  aus Schleswig-Holstein. Sowohl die Politik, als auch die größeren Arbeitgeber ignorierten die Problematik, die mit der Impfpflicht auf die Pflege zukommt.

Bei nur mehr ungeimpftem Personal "wären wir bei Weitem nicht genug, um alle zu versorgen"

“Viele alte Menschen sind sehr verunsichert durch die medial betriebene Spaltung”, sagt Bianca Neumeister gegenüber dem deutschen Online-Magazin “Tichys Einblick”. “Manche sagen auch, sie hätten gerne nur noch geimpftes Personal, das zu ihnen kommt. Nur wären wir dann bei Weitem nicht genug hier, um alle zu versorgen.”

In ihrer dünnbesiedelten Region sei das Pflege-Angebot schon jetzt sehr knapp, was alle zu spüren bekämen, Kunden wie Patienten. “Die alten Menschen auf dem Land, die jetzt schon merken, dass Versorgungsengpässe da sind, die haben Panik, die haben Angst. Sie flehen uns mit Tränen in den Augen an: Bitte, helft uns, lasst uns nicht im Stich, lasst uns nicht alleine. Aber wir dürfen nicht.”

Viele größere Arbeitgeber in Kliniken wollen sich mit der Thematik nicht wirklich befassen

Unter dem Druck würden sich einige Pfleger vielleicht doch noch impfen lassen. “Aber ich kann und möchte diese Pfeile der Politik nicht mehr abfangen. Am Ende erzeugt Druck auch Gegendruck. Es wird überhaupt nicht anerkannt, dass es Menschen gibt, die sagen: Nein, ich möchte mich nicht impfen lassen. Ich arbeite aber dennoch gerne und – ich denke – auch gut in diesem Beruf. Ich bin gerne für die Menschen da.”

Zur jetzigen Situation meint sie salopp: “2020 wurden wir beklatscht und bejubelt, und 2022 stehen wir vor der Kündigung.” Es habe auch nie nennenswerten Ansätze gegeben, am Notstand in der Pflege etwas zu ändern. “Es scheint auch so, dass sich viele, gerade größere Arbeitgeber in Klinken mit der Thematik gar nicht wirklich befassen wollen.”