Auf der Anklagebank im Landesgericht Wr. Neustadt sitzen fünf Türken und ein Afghane im Alter zwischen 29 und 52 Jahren – alle aus Wien. Und der zuständige Tierarzt. Gemeinsam sollen sie dafür verantwortlich sein, was aufgebrachte Tierschützer anlässlich einer Schlachtung nach muslimischem Ritus in einem Betrieb in Haschendorf (NÖ) dokumentierten. Grauenhafte Belege für ein blutiges Zeremoniell.

213 Schafe wurden laut Staatsanwaltschaft ohne die vorgeschriebene Betäubung geschächtet. Den Tieren wird dabei die Kehle durchgeschnitten, sie sollen langsam ausbluten. “Sie wurden dadurch roh misshandelt und ihnen wurden unnötige Qualen zugefügt”, heißt es in der Anklageschrift. Dem Veterinär wird in seiner Eigenschaft als behördlich bestellter Tierarzt vorgeworfen, wissentlich seine Amtsbefugnis missbraucht zu haben, in dem er nicht während des gesamten “Schlachtfestes” anwesend gewesen sei und gesetzliche Regelungen nicht eingehalten habe. Etwa bei der Identitätsnachweiskontrolle und der Einhaltung der Tierschutz-Schlachtordnung.

Tierarzt: "Dinge passiert, die nicht der Rechtsnorm entsprechen"

Der Tiermediziner bekannte sich im Gegensatz zu den anderen Angeklagten “nicht schuldig”, wolle aber die Verantwortung übernehmen: “Es waren acht Stunden Schächten und 213 Schafe, da kamen Dinge vor, die nicht der Rechtsnorm entsprechen”, räumte er ein. Immerhin: Er habe den Männern aber verboten, die Schafe an den Ohren in den Schlachtbetrieb zu ziehen.

Auf die Frage des Gerichts, warum er die Schlachtung nicht beendet habe, nachdem vieles nicht vorschriftsmäßig abgelaufen sei, schwieg der angeklagte Tierarzt lieber.

Das Urteil soll im Mai gefällt werden, es gilt die Unschuldsvermutung.

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Kommentare

  • Christoph sagt:

    Wo sind die linken Tierschützer (Balluch, VGT und Co.)? Rauschen im Walde. Was für Heuchler!

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    1. Rainer Schwezer sagt:

      Balluch, VGT ist eh in der Sache aktiv:
      “Die Aufnahmen zeigen Schächtungen vom 20. Juli 2021, die dem VGT zugespielt und mit dem Verein RespekTiere, gemeinsam mit Aufnahmen aus einem weiteren Betrieb, veröffentlicht und zur Anzeige gebracht wurden.”
      steht in der noen.at

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      1. Christoph sagt:

        Dann nehme ich mein Kommentar zurück und entschuldige mich. Asche auf mein Haupt!

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  • C. Wehrmann sagt:

    Wenn man die Sache zu Ende denkt, müsste man auch den Tierschutz für “Insekten zu Tode Bringung” strafrechtlich aufarbeiten bis hin zur Sorgfaltspflicht des Sackrattendompteurs für seine Lieblinge. Das beim Militär übliche “Arschbacken zusammenkneifen bis den Filzläusen die Tränen kommen” kann daher auch Tierquälerei sein.

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  • Deutscher sagt:

    dann sollen Sie eben Gemüse Fressen

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  • Leporello sagt:

    Man darf gespant sein, ob und wie darüber geurteilt wird. Die Türken berufen sich auf den Koran, der für sie über den weltlichen Gesetzen steht und der Veterinär hat sich wahrscheinlich aus Angst nicht getraut, dagegen einzuschreiten. Man weiß ja nicht, was den Typen einfällt, wenn der Amtstierarzt sie anzeigen würde.

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  • Michael Grader sagt:

    Tierschutz ist sehr wichtig. Tierleid muß man verhindern, wo immer es platzgreift. Das fängt schon beim Rauchen an. Da man die Tiere auch vor den Folgen des Passivrauchens aber auch vor dem ungesunden Verzehr von Zigarettenstummeln schützen soll kommt laut grüner Idee nun auch ein Rauchverbot nicht nur auf Kinderspielplätzen sondern auch in Hundezonen und in Bereichen, wo Tiere zugegen sind beziehungsweise gehalten werden.

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  • Doris Leppitsch sagt:

    Ganz einfach: Menschen, denen ihre Gottheit gebietet, dass sie Fleisch nur von geschwächten Tieren essen dürfen, sollen eben aufs Fleisches den verzichten! (Tu’ ich selbst schon seit 25 Jahren und lebe noch.)
    Damit ist jedem recht getan und ihr Gott wird nicht beleidigt.

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  • Josef 15 sagt:

    Wichtig ist, dass das Schaf Richtung Mekka blickt.

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  • Morozow sagt:

    Ich weiß nicht einmal, ob ich den wohlhabenden österreichischen Staat bewundere oder die Repressivität fürchte.

    Wir hatten in Russland Fälle, in denen Muslime in den Zentren von Wohnvierteln Opfertiere schnitten. Auf Spielplätzen. Jetzt wird diese Praxis zunichte gemacht. Den Vertretern der Diaspora wurde erklärt, dass es unmöglich ist, dies zu tun.

    Aber für die “falsche Hinrichtung” eines Schafes zu beurteilen, ist irgendwie zu viel.

    P.S. Ist in Österreich koscheres Fleisch erlaubt?

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  • Seppl sagt:

    Wer denkt dass dies ein Einzelfall ist der irrt. Seit Jahren werden solche Tierschlachtungen in ganz Österreich betrieben. Es wurde immer weggesehen und geduldet. Es ist aber höchste Zeit, dass hier endlich ein Riegel vorgeschoben wird. Andere Länder, andere Sitten? In Österreich ist so etwas nicht Sitte und soll es auch nicht werden, diese Bräuche sollen in dem Land bleiben wo sie hingehören!

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  • Barney sagt:

    Der Nitsch hätt’ sei’ Freud gehabt …

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