Nach Angaben der Regierung des ostindischen Bundesstaates Odisha handelt es sich um das schwerste Eisenbahnunglück in Indien seit mehr als zehn Jahren. Bahnvertreter erklärten, der Coromandel Express von Kalkutta nach Chennai sei gegen 19 Uhr mit einem weiteren Personenzug, dem Howrah Superfast Express, zusammengestoßen. In ersten Medienberichten war von einem Zusammenstoß des Coromandel Express mit einem Güterzug die Rede gewesen.

Bilder von der Unglücksstelle zeigten Rettungskräfte, die in dem Wrack eines Waggons nach Überlebenden suchten. Auf Videos, die in den sozialen Medien zirkulieren, ist zu sehen, wie Krankenwagen eintrafen und Menschen aus den umgestürzten Waggons gezogen wurden.

Medienberichten zufolge, war vermutlich erst einer der beiden Passagierzüge entgleist, der andere dann auf der wenige Meter entfernten Parallelstrecke in die dort auf den Geleisen liegen gebliebenen Waggons gerast. Welcher der beiden Züge zuerst entgleiste und aus welchen Gründen, das blieb zunächst ungeklärt.

Zeugen schilderten das Ausmaß der Tragödie

Mit Tagesanbruch am Samstag wurde das schreckliche Ausmaß der Tragödie deutlich. Etwa ein Dutzend havarierte Waggons lagen auf und neben den Gleisen, in die Höhe ragende Stahlkolosse, einige mit aufgerissenen Abteildecken, die Fenster zerschmettert. Auf und neben den Waggons versuchten Dutzende Helfer in Zivilkleidung und Rettungskräfte mit orangenen Schutzanzügen verzweifelt, verletzte Passagiere unter den tonnenschweren Trümmern zu retten.

Ein Augenzeuge sagte dem örtlichen Fernsehsender NDTV, er sei aus dem Schlaf gerissen worden, als sein Zug plötzlich entgleiste – und das Chaos losbrach. “10 bis 15 Menschen fielen auf mich”, erzählte er dem Sender. Er selbst sei mit Verletzungen am Hals und an den Händen davongekommen, habe dann aber überall abgetrennte Körperteile von Menschen erblickt.

“Es war ein ohrenbetäubender Lärm, ich spürte den Boden unter meinen Füßen erzittern. Unser Zug wurde vor- und zurückgeworfen”, wurde ein Fahrgast von der Zeitung “Times of India” zitiert. Dann habe er aus dem Fenster geschaut und die entgleisten Waggons gesehen, mit darunter eingeklemmten Menschen. “Es war dunkel und ich konnte Schreie hören.” Ein anderer Mann schilderte, wie völlig aufgelöste Angehörige später in einem Feld verstümmelter Leichen nach ihren Liebsten suchten. “Der Anblick war zu schrecklich, um ihn zu beschreiben.”