Für alle schon bisher zahlenden ORF-Kunden wird der Gebührensender zwar etwas günstiger, doch auf alle ORF-Verweigerer kommt ein 302-Euro-Hammer zu: Denn nach den aktuellen Plänen, die bereits regierungsintern abgesegnet sind, wird die neue ORF-Steuer gleich bei den Gehältern oder bei den Pensionen einbehalten – wie etwa der Arbeiterkammer-Beitrag.

Damit der Staats-Sender kräftig abkassieren kann, sollen die Daten von allen Stromkunden für dieses neue Inkasso-System verwendet werden: Wer in einem Haushalt den Strom bezahlt, der wird schon bald auch den ORF finanzieren.

Bei 4,02 Millionen Privathaushalten in Österreich könnten so bis zu 1,2 Milliarden (!) Euro abkassiert werden. Davon sind natürlich noch sämtliche Befreiungen für Sozialfälle abzurechnen – es dürfte aber bei einem Betrag von knapp unter eine Milliarde bleiben. Die schwarz-grüne Bundesregierung, die stets ihren Willen zur Steuerentlastung betonen möchte, könnte so die Österreicher mit einer Milliarde an zusätzlicher ORF-Steuer belasten. Pro Jahr.

Wollen jetzt die neue ORF-Steuer durchziehen: Werner Kogler (Grüne) und Kanzler Karl Nehammer (ÖVP)

Bisher 645 Millionen Euro an GIS-Gebühren pro Jahr kassiert

Und der ORF profitiert auch noch zusätzlich von diesem neuen Inkasso-Modell: Die Kosten für das Eintreiben der GIS-Gebühren fallen weg, in den nächsten Jahren wären das immerhin bis zu 200 Millionen Euro gewesen.

Somit lastet eigentlich wenig Druck auf der ORF-Spitze und dem morgen tagenden Finanzausschuss (der eXXpress berichtete), wirklich große Einsparungs-Programme zu beschließen: 200 Millionen Euro an Kosten für die GIS fallen weg, dann kommen noch pro Jahr künftig 800 Millionen Euro bis eine Milliarde Euro über die ORF-Steuer von allen österreichischen Stromkunden. Bisher gingen durch “Programmentgelte” – also die GIS-Gebühren – pro Jahr (Zahl aus 2021) 645 Millionen Euro an den ORF, durch Werberlöse wurden weitere 200 Millionen Euro eingenommen.

Muss dank neuer ORF-Steuer nicht wirklich viel im Konzern einsparen: ORF-Generaldirektor Roland Weißmann

Heftige Reaktionen auf den Social-media-Kanälen und im eXXpress-Leserforum

Die von eXXpress und oe24 bereits am Freitag aufgedeckten Finanzierungspläne des ORF sorgen bei vielen Österreichern für Kopfschütteln und auch für heftige Reaktionen. So schreibt ein eXXpress-Leser im Forum: “Der Staat verordnet eine Kaufpflicht für eine Ware, die man nicht kaufen will.” Und die Kritik daran wächst, dass der ORF nicht in eine gegengesetzte Richtung geführt wird: Hin zu einem Pay-TV, zu einem Abo-System und zu einer massiven Reduzierung der Kosten, zu einem sparsamen Handeln.

Wie berichtet, leistet sich der Gebühren-Sender schon jetzt zu viele Spartensender, dazu teure Dienstwagen für seine Manager, bezahlt sogar die Klagen seiner TV-Moderatoren gegen andere Medien und will auch an den Luxus-Zusatzpensionen festhalten.

Statt neuer ORF-Steuer: Soll der ORF in ein Pay-TV umgewandelt werden?