386.000 € für "Beratung": Jahrelang hohe OMV-Zahlungen an die Firma der ORF-Journalistin Pawlicki
Bisher geheime Abrechnungen über 386.000 € belasten die ORF-Journalistin Patricia Pawlicki – und auch ihren Ehemann, den NEOS-Politiker und Ex-“Kurier”-Chefredakteur Helmut Brandstätter. Brisant: Im Zeitraum der Überweisungen an die Firma von Pawlicki schrieb Brandstätter sehr positiv über den damaligen OMV-Boss Gerhard Roiss. Die “Kurier”-Chefredaktion hat zu dieser Causa eine Sitzung einberufen.
Dem eXXpress sind nun interessante Verträge der burgenländischen Firma “Business Zeus” mit dem Mineralölkonzern OMV zugespielt worden: Die Firma ist zu 51 % im Eigentum der ORF-Journalistin Patricia Pawlicki (55), sie scheint im Firmenbuch auch als Geschäftsführerin auf. Pawlickis Beratungstätigkeit in Medienfragen war der OMV vom 29. März 2011 bis zum 17. Juli 2015 exakt 386.820 € wert, also im Jahr etwa 90.000 €. Die “Zeus” schickte 4-Monats-Abrechnungen (siehe Bild) in der Höhe von etwa 26.400 €, nach einigen Monaten wurden die Monatspauschalen auf je 7000 € erhöht.
Die ORF-Journalistin, die das “WELT Journal” oder den “Report” sowie auch lange Zeit das “Hohe Haus” moderiert hat, meinte zur Anfrage vom eXXpress: “Das ist eine Firma, ja.” Generell sollten die “alle Fragen der ORF-Pressestelle gestellt werden”. Erst auf die Frage, ob denn das moralisch einwandfrei zu werten sei, dass sie als ORF-Moderatorin für Politik-Magazine auch von einem Mineralölkonzern monatlich bezahlt wird und ihr Ehemann in diesem Zeitraum überaus positiv über den damaligen OMV-Boss berichtet hat, wird Pawlicki emotional: “Wollen sie hier Korruption andeuten? Soll ich ein Arbeitsverbot haben, weil mein Mann beim ,Kurier’ Chefredakteur ist?”
Zufall? Brandstätter hilft OMV-Chef im "Kurier"
Ob die jahrelange Beratungstätigkeit Pawlickis für die OMV lediglich eine Frage der Moral oder aber doch des Strafrechts sei, werden andere beurteilen. Was bei den Recherchen des eXXpress aber sehr wohl auffiel, war die Parteinahme des “Kurier”-Chefredakteurs Helmut Brandstätter in diesem Zeitraum von 2011 bis Juli 2015 für den damaligen OMV-Vorstandsvorsitzenden Gerhard Roiss. Brandstätter veröffentlichte Kolumnen mit dem Titel “So wird öffentliches Eigentum ruiniert” und schrieb dazu: “Neue Gerüchte um OMV-Chef Gerhard Roiss schaden dem Unternehmen.” (10. Oktober 2014). Weitere Berichte waren für Roiss auch nicht wirklich schädlich: “OMV: Es geht um das Interesse Österreichs”. (2. März 2015) Im Text dann: “Roiss wurde ohne Anlass entfernt.” Und auch die Kolumne vom 28. Februar 2015 ist recht eindeutig: “Roiss-Abgang muss aufgeklärt werden.”
Während der jetzige NEOS-Politiker und Kämpfer gegen Postenschacher und das türkise Freundschafts-System vielleicht über seinen Job als Chefredakteur in die Berichterstattung zur OMV möglicherweise Einfluss nehmen konnte, wurden an die Firma seiner Gattin hohe Honorare überwiesen.
"Kurier"-Führung wird Fall Brandstätter "intern prüfen"
Diese Möglichkeit findet auch die jetzige “Kurier”-Führung alles andere als unbedeutend: Die Zeitung will ihre strengen Compliance-Regeln auch leben und hat zum Fall Brandstätter nun am Montagnachmittag eine Sitzung einberufen. Der eXXpress stellte dazu “Kurier”-Chefredakteurin Martina Salomon die Fragen, ob die Tätigkeit von Brandstätters Ehefrau bei der “Kurier”-Geschäftsführung gemeldet war, und ob Helmut Brandstätter auch selbst während seiner Zeit als “Kurier”-Chef andere Unternehmen gegen Honorarzahlungen beraten hätte.
Martina Salomon: “Wir werden intern prüfen, ob das damals auch auf die ,Kurier’-Berichterstattung Einfluss hatte. Der ,Kurier’ vertraut darauf, dass sich alle Redakteure an journalistisch-ethische Grundregeln halten und auch nur den kleinsten Anschein äußerer Beeinflussung vermeiden. Für Chefredakteure gilt das ganz besonders.” Alles andere müsste die Geschäftsführung beantworten.
Für den ORF ist das Auftauchen der hohen Honorarzahlungen von der OMV an das Unternehmen von Patricia Pawlicki ebenfalls wenig erfreulich: Die Nebenbeschäftigung soll zwar gemeldet gewesen sein, die Summe von insgesamt 386.820 € dürfte die ORF-Spitze aber überrascht haben. Pawlicki musste übrigens auch schon die Moderation der Parlamentssendung “Hohes Haus” abgeben, weil ihr Ehemann seit Juli 2019 für die NEOS arbeitet.
Kommentare
Lustig ist der selbst gemachte Stempel der Firma. Mit Super Printing Kit von trodat.
Vielen Dank an das Team von EXXPRESS für Aufdeckung und bitte an dieser Sache dran bleiben!
Typisch für den ORF,typisch für die NEO‘s.Beide sollten „Die Selbstgerechten“von Sarah Wagenknecht lesen.
Wie können hochbezahlte, leitende ORF-Mitarbeiter (wie hoch ist das Jahresgehalt von Fr. Pawlicki??) nebenbei noch “Medien-Consulting”-Firmen führen?
Wer erlaubt so etwas?
Danke für diese Aufdeckung, exxpress, bitte dranbleiben!
Es ist eigentlich beschämend, weil das nicht zu meiner sonstigen Lebens- und Menscheneinstellung passt, aber dem Brandstätter – und auch den NEOS – würde ich es aus ganzem Herzen gönnen, wenn die endlich einmal auf den Boden der Tatsachen geholt werden würden. Dieses beständig, wie eine Monstranz vor sich hergetragene, ganz eigene MORAL ist einfach so widerlich, dass diese “Gesinnung” einer unbedingten Aufklärung bedarf!
Bitte dranbleiben, Herr Schmitt!
Naja, man konnte bei den Grünen ganz gut beobachten, was aus den hehren Idealen wird, wenn man wirklich an der Front (sprich: in der Regierungsverantwortung) steht. Ist halt alles ein bischen komplizierter als in der oppositionellen Theorie.
… bitte dranbleiben, Politiker die sich immer wieder als ganz besonders moralisch überlegene Saubermänner betätigen, sollte man ganz besonders genau unter die Lupe nehmen, egal von welcher Partei sie sind …
Es ist zum speien. Klar, denken die alle, dass sie Götter auf Erden sind..Geld regiert die Welt..und das System muss so bleiben, damit es brav weiterpritschelt..
Eigentlich möchte ich den Exxpress unterstützen..wovon lebt ihr eigentlich momentan..ich sehe keine Bezahlschranke oder ähnliches..???
Bin gespannt, ob ich das beispielsweise auch im Standard lese. Eine innere Stimme sagt mir “Nein”.
hahahaha! Meine innere Stimme stimmt Ihnen zu!
Fragt mal bei der Öbb nach, was Fr pawlicki dort so gemacht hat.
DAS würde mich auch interessieren. Auch, dass die ORF Leute trotz hoher Gehälter aus den “Zwangsgebühren”, die man uns ebenfalls verschweigt, noch eigene Firmen haben, für die sie genug Zeit aufbringen ?
Der ORF ein Selbstbedienungsladen, deren Angestellte sich mehr als Politaktivisten sehen denn als Journalisten.
Brandstätter zeigt ständig mit dem Finger auf andere. Aber wehe, er wird selbst einmal genau unter die Lupe genommen. Das ist ihm dann gar nicht recht.
Die Bestechungssummen sind gewaltig. Bin gespannt ob es Konsequenzen gibt. Danke eXXpress!!
Korruption gehört bekämpft, egal wo sie vorkommt, aber der vorletzte Absatz strotzt ja nur so vor Ironie: Eine Journalistin, die just zu dem Zeitpunkt als Chefredakteurin einer Zeitung installiert wird und zu einem unkritischen regierungsfreundlichen Blatt umformt, zu dem sich ein enger Vertrauter des Bundeskanzlers zu fast einem Viertel in den Kurier einkauft, spricht davon, dass auch nur der kleinste Anschein äußerer Beeinflussung vermieden werden soll. Ein wahrer Schenkelklopfer.
Dass Eigentümer einer Zeitung Einfluss auf die Richtung der Redaktion nehmen ist an sich normal. Im Standard wird man auch keine Jubeleien über Burschenschaften lesen.
Brandstätter ist aber kein Eigentümer, sondern dort angestellt. Wenn er den Kurier dazu missbraucht, Promotion für die Kunden seiner Frau zu machen, fördert das nicht gerade den Ruf des Kurier.
Jetzt kommt die Vernichtung des Luxus-Kommunisten Brandstätter. Das haben türkise Kreise schon vor einigen Wochen angekündigt!
Korruption gehört bekämpft, egal wo sie vorkommt, aber der vorletzte Absatz strotzt ja nur so vor Ironie: Eine Journalistin, die just zu dem Zeitpunkt als Chefredakteurin einer Zeitung installiert wird und zu einem unkritischen regierungsfreundlichen Blatt umformt, zu dem sich ein enger Vertrauter des Bundeskanzlers zu fast einem Viertel in den Kurier einkauft, spricht davon, dass auch nur der kleinste Anschein äußerer Beeinflussung vermieden werden soll. Ein wahrer Schenkelklopfer.
OMV kann sich das leisten! Die bedienen sich mit beiden Händen in Rumänien, wo das Präsidentenamt von einem ehemaligen Physiklehrer bekleidet wird und 5 oder 6 Immobilien besitzt – bezahlt angeblich aus Nachhilfeleistungen!
De Bursch ist korrupt bis in die Knochenmark und ein treuer Hund der Frau Melker! Im letzten Satz ist kein Tippfehler!
Na dann erklär mal: Wer soll diese Frau Melker sein?
Na sowas!?
Der Herr Brandstätter scheint ja ein ganz ein schönes Früchtchen zu sein!
Die NEOS werden es noch bitter bereuen, sich diesen überaus fragwürdigen Kollegen eingetreten zu haben.
DANKE wieder und wie immer an eXXpress! Ohne Euch würde so Vieles im Dunkeln bleiben, was in gewissen Kreisen so alles abging und -geht!
Er, der Brandstätter, behauptet ohnehin schon wieder, dass KURZ der Drahtzieher dieser “unfassbaren Anschuldigungen” sei! Für diesen schmierigen Typen ist wohl KURZ an allem schuld, was ihm nicht in den Kram passt. Dieser kindischen Einstellung scheinen aber auch einige weitere “Persönlichkeiten” – die sonst nix aufweisen können – anheim zu fallen!
Hahaha, ja, geschätzte/r Katha, da sprechen Sie eine besondere Groteske des an Grotesken keineswegs armen Buchhändlers an!
Er scheint allen Ernstes der Meinung zu sein, dass der Herr Bundeskanzler schuld sein müsse an den mutmaßlichen Malversationen seiner Frau und seiner selbst.
Brandstätter wird immer mehr zur tragischen Figur, will mir scheinen.
Leider wird man in keinem anderen Medium von dieser Sauerei etwas lesen, hören oder sehen! Kann das jemand verstehen?
Kompliment dem Exxpress!
Frau Pawlicki hat auch für die ÖBB gearbeitet.
Ausgezeichnet recherchiert! Bitte auch das System Chorherr und Gattin bei der Umwidmung/Stadtplanung nicht vergessen. Genauso grauslich…!
ja, bitte, das wäre schon lange nötig. SPÖ/GRÜN haben ja im Sondergemeinderat 10/2019 die Prüfung und Transparent-Machung der Widmungen der (damals) letzten 10 Jahre abgewürgt.
Da es sich doch um erhebliche Beträge handelt wäre die Leistungsvereinbarung interessant. Der Rechnungstext „wie im Vertrag vereinbart“ hinterlässt bei mir doch Fragen. Es liegt sicher im Interesse der Firmeninhaber zu zeigen, dass beschriebene, gelieferte Leistung und Rechnungsvolumina im Einklang sind.
Das klingt ähnlich, wie: “Was war meine Leistung?”
Was ich besonders schmierig finde, ist, dass jemand auf andere hinhaut und selber massig Dreck am Stecken hat. Das ist letztklassig.
Herr Schmitt danke für diesen Artikel.
Gut, dass es euch gibt.
Bin mal gespannt was Hr. Brandstätter, der sich oftmals als Saubermann darstellt, dazu sagt.
Das ist garantiert Zufall! Ein/e ORF-MitarbeiterIn würde sich nieeee und nimmer kaufen lassen ..
Niiiiee!