Das Entsetzen über den verheerenden Raketenangriff auf ein Wohnhaus in der ukrainischen Stadt Dnipro ist in Europa groß. Während Präsident Wolodymyr Selenskyj daraufhin die Forderung nach schweren Waffen aus dem Westen bekräftigte, weist der Kreml jede Schuld am Beschuss des Wohnhauses von sich, berichtet nun die “Frankfurter Allgemeine Zeitung”.

Ihr Bild ging um die Welt: Diese junge Frau überlebte den Raketeneinschlag.

“Russlands Streitkräfte greifen keine Wohngebäude oder Objekte der sozialen Infrastruktur an“, betonte Kremlsprecher Dmitri Peskow demnach. Vertreter der ukrainischen Seite hätten zudem selbst erklärt, “dass die Tragödie am Wochenende durch die ukrainische Luftabwehr verursacht worden ist”, so Peskow weiter. Offenbar will er damit auf die Aussage des Beraters im ukrainischen Präsidentenbüro, Olexij Arestowytsch, anspielen.

“Die Rakete wurde von einer Flugabwehrrakete abgeschossen. Anschließend hat sie das Haus getroffen”, meinte Arestowytsch nach dem Einschlag in einer Live-Sendung. Dann stellte er allerdings klar, dass er damit lediglich eine mögliche und noch zu überprüfende Version habe schildern wollen.

Hier auf dem Bild: Eine der Ch-22-Raketen der russischen Armee.

Mindestens 40 Tote

Nach den dramatischen Szenen in Dnipro meldeten die ukrainischen Behörden bisher den Tod von 40 Menschen, darunter sind auch drei Kinder. Die Einsatzkräfte suchen jedoch weiter nach mehr als 20 Vermissten.

Die Trümmer des Hauses seien zu 90 Prozent abgetragen, teilte der Militärgouverneur des Gebiets Dnipropetrowsk, Walentyn Resnitschenko, am Dienstag mit. Dort könnten immer noch Menschen liegen. 40 Tote sind bisher aus den Trümmern gezogen worden. Mindestens 80 Menschen wurden verletzt, unter ihnen 16 Kinder.

Meterlang: eine der abgefeuerten Ch-22-Raketen