85.900 Euro brutto im Jahr, also 6135 Euro 14-mal monatlich: So hoch ist das DURCHSCHNITTSGEHALT der 3000 ORF-Mitarbeiter. Aus Regierungskreisen hörte der eXXpress, dass eine Reform des Gebührensenders plus Sparkurs natürlich am meisten Sinn macht, wenn bei den größten Posten gespart werde – also bei den Gehältern der Mitarbeiter und den Luxus-Zusatzpensionen. So überweist der ORF aktuell 18,407 Millionen Euro monatlich an Gagen für die Mitarbeiter und muss 118,3 Millionen Euro für die Pensionen zurückstellen.

In der nicht unumstrittenen Tageszeitung Standard durfte jetzt eine Arbeitsrechtlerin den ORF-Mitarbeitern prompt nach Auffliegen des Sparzwangs rechtliche Schützenhilfe leisten: Die Juristin bestätigte die Aussagen der ORF-Spitzenmanager, dass eine Änderung der Bezüge von Armin Wolf, Stefan Kappacher & Co. “sehr problematisch” wäre. Es müssten Änderungskündigungen durchgezogen werden, die allerdings dann vor dem Arbeitsgericht bekämpfte werden könnten, was dem ORF wiederum hohe Kosten verursachen würde.

Will auch nicht beim ORF-Symphonie-Orchester sparen: die Abgeordnete Eva Blimlinger (Grüne)

Regierung plant deutliche Senkung der ORF-Beiträge

Somit zeichnet sich schon jetzt ab: Bei den Top-Gehältern wird vermutlich gar nicht oder kaum gespart werden. Eher wird es zu deutlichen Leistungsreduzierungen kommen – wie etwa der Auflösung des ORF-Symphonieorchesters oder zum Einstellen des Sport-Kanals. Ob dann auch die Zahl der ORF-Mitarbeiter deutlich kleiner wird, ist derzeit noch unklar. In der Regierungs-Koalition wollen sich die ÖVP und die Grünen zuerst auf eine gemeinsame Linie einigen und erst dann diese Vorgaben über den Stiftungsrat von der ORF-Führung einfordern.

Klar ist: Nur mit einer massiven Reduzierung des bisherigen ORF-Beitrags von bis zu 302 Euro auf unter 200 Euro im Jahr kann die schwarz-grüne Koalition diese Reform als politischen Erfolg verkaufen. Wie berichtet, kann der ORF durch 300.000 bis 500.000 neue Zwangskunden, deren Beiträge entweder über die Gehälter und Pensionen direkt einkassiert oder aber per Zahlschein eingefordert werden, künftig niedrigere Einnahmen aus der ORF-Steuer abfedern.

Provokant und absolut unnötig: die viel kritisierte Austern-Verkostung einer ORF-Mitarbeiterin beim Opern-Ball.

Viele Österreicher sind längst für Privatisierung des ORF

Viele eXXpress-Leser und Social-media-User sind allerdings längst für eine “große Lösung”: Der ORF sollte privatisiert und in eine Aktiengesellschaft umgewandelt werden, meinen zahlreiche Österreicher, die nicht mehr zwangsweise für eine linkslastige und mit seltsamer Gendersprache verzerrte Berichterstattung sowie für Luxus-Pensionen und Traumgagen bezahlen wollen.

Die Republik könnte mit einer 51-prozentigen Mehrheit weiter auf den Bildungsauftrag und die Informationspflicht achten, und die privaten Aktionäre würden sicher gut darauf aufpassen, dass im ORF künftig besonders wirtschaftlich gearbeitet wird. “Das bringen wir mit unseren grünen Koalitionspartner so nicht durch”, hörte der eXXpress dazu aus der ÖVP.

Vielleicht ergibt sich dazu ja im Herbst 2024 die Chance – mit einem neuen Regierungspartner nach der Nationalratswahl. Die FPÖ hatte dies ja bekanntlich schon in ihrem Regierungsprogramm-Sideletter mit der ÖVP abgedealt. Dann kam aber im Mai 2019 die Veröffentlichung des Ibiza-Videos.

Wird bei der Belegschaft mit Sparplänen auf Widerstand stoßen: ORF-Generaldirektor Roland Weißmann.