Keine Bürgerin und kein Bürger werde alleine gelassen. “You’ll never walk alone”, heißt es nicht ohne Pathos. Wie schaut das Paket aus? Pensionisten sollen eine Einmalzahlung von 300 Euro erhalten, Studenten 200 Euro. Wohngeldberechtigte bekommen einen zusätzlichen Heizkostenzuschuss von 415 Euro. Der Wohngeldanspruch soll auf zwei Millionen Personen von derzeit 640.000 ausgeweitet werden. Gerade, wenn man wenig verdiene, kämpfe man mit den Preisen ganz besonders, sagte Scholz.

Das Duplizieren

Russland ist für Scholz “kein zuverlässiger Energielieferant mehr”. Aber: “Wir werden durch diesen harten Winter kommen.” Für einen gewissen Basisverbrauch an Strom soll nach dem Willen der Ampel-Koalition künftig ein vergünstigter Preis gelten. Für einen zusätzlichen Verbrauch darüber hinaus wäre der Preis nicht begrenzt. “Zufallsgewinne” bei Unternehmen wegen der hohen Energiepreise würden abgeschöpft, kündigte Scholz an. Der Kanzler betonte auch die Zusammenarbeit mit den Sozialpartnern: Wenn Arbeitgeber ihren Beschäftigten “wegen der gegenwärtigen Entwicklung Zahlung leisten”, sollen diese bis zur Summe von 3000 Euro steuerfrei bleiben. Für Familien wurde eine Erhöhung des Kindergeldes angekündigt. Derzeit werden 219 Euro für das erste und zweite Kind überwiesen, mit Jahresbeginn steigt dieser Betrag um 18 Euro.

Der Bund will sich außerdem mit 1,5 Milliarden Euro im Jahr an einem Nachfolger-Modell für das populäre Neun-Euro-Ticket beteiligen. Voraussetzung sei, dass “die Länder mindestens den gleichen Betrag zur Verfügung stellen”, heißt es in dem Papier. Ziel sei ein “preislich attraktives Ticket” im Rahmen von 49 bis 69 Euro monatlich für ein bundesweites Nahverkehrsticket.

Soziale Härten abgewehrt

Mit der geplanten Einführung des Bürgergelds Anfang kommenden Jahres wollen SPD, Grüne und FDP die Regelsätze für Bedürftige auf rund 500 Euro erhöhen. Heute erhalten Alleinstehende in der Grundsicherung 449 Euro pro Monat.

Grünen-Chef Omid Nouripour betonte in der gemeinsamen Pressekonferenz, man werde sich “in diesem Land nicht spalten lassen” von Russland. “Wir werden Schaden für dieses Land abwenden”, sagte FDP-Chef und Finanzminister Christian Lindner (FDP) und unterstrich dabei die Abwendung “sozialer Härten”.

“Es ist vollbracht. Sehr gutes Ergebnis”, hatte Justizminister Marco Buschmann (FDP) um 6.13 Uhr getwittert. Begonnen hatten die Verhandlungen 18 Stunden zuvor. Es ist bereits das dritte Maßnahmenpaket, mit dem die drastischen Preissteigerungen – vor allem im Energiebereich – im Zuge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine ausgeglichen werden sollen.