Die Entwicklung des Infektionsgeschehens rund um die Affenpocken in Österreich steht im Gesundheitsministerium unter genauer Beobachtung. Bisher waren lediglich zwei Fälle in Wien und zwei in Niederösterreich bekannt geworden – doch am Freitag meldete das Ministerium gleich sieben neue Fälle. Dementsprechend wurde rasch ein neuer “Maßahmenplan” in Gang gesetzt: Die Erkrankung ist seit einigen Wochen in Österreich meldepflichtig und auch die Erhebung von Kontaktpersonen der Neuerkrankten läuft bereits, so das Ministerium. Und nicht nur das: Im Hinblick auf Infektionsprävention sollen auch für Großveranstaltungen gewisse Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden.

Bislang nur Männer betroffen

Bei den sechs neuen Fällen in Wien handelt es sich durchwegs um Männer im Alter zwischen 20 und 50 Jahren. Die Symptome variieren von ganz leichten Fällen mit wenigen vereinzelten Pusteln bis zu breitflächigeren Ausschlägen. “Soweit wir das bisher eruieren konnten, ist keine der Personen gegen Pocken geimpft”, hieß es am Freitag aus dem Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker. Die bekannten Spitalsaufenthalte bisher waren allerdings reine Vorsichtsmaßnahme, die Krankheitsverläufe selbst machten keinen Spitalsaufenthalt zwingend notwendig, hieß es.

Vorsicht bei Großveranstaltungen

Trotzdem will man offenbar “auf Nummer Sicher” gehen: Weil das Regionalbüro Europa der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor der die Gefahr einer weiteren Verbreitung der Affenpocken bei bevorstehenden Festivals und großen Partys gewarnt hat, hat das Gesundheitsministerium nun ein neues Merkblatt mit wichtigen Tipps zum Schutz vor übertragbaren Krankheiten erarbeitet und veröffentlicht.

Neben den Affenpocken behandelt dieses Infoblatt auch sexuell übertragbare Infektionen (STIs) und Covid-19. Dazu wurden wesentliche Tipps zur Vorbeugung und zum Vorgehen beim Verdacht auf eine Infektion zusammengefasst.

Affenpocken können breitflächige Ausschläge am Körper auslösenGetty

Die Broschüre soll als Begleiter für Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Großveranstaltungen, Festivals und Feiern sein. Das Gesundheitsministerium informiert damit auch Veranstalter und Organisator von Events über Maßnahmen zur Vorbeugung von übertragbaren Krankheiten.

Ministerium beruhigt: "Impfung gegen Affenpocken steht nicht zur Diskussion"

Eine Impfung der Allgemeinbevölkerung gegen Affenpocken sei aus aktueller Sicht medizinisch nicht notwendig und stehe in Österreich deshalb nicht zur Diskussion, betonte das Ministerium. Affenpocken werden in erster Linie im direkten Kontakt übertragen. Allerdings läuft derzeit die Beschaffung eines gegen Affenpocken zugelassenen Impfstoffs in Abstimmung mit den europäischen Behörden. Sobald dieser verfügbar ist, werde das Gesundheitsministerium bekannt geben, ob bzw. für welche Personengruppen dieser eingesetzt werden soll.

Kein Affenpocken-Fall in Spitalsbehandlung

Mit den neuen Fällen zählt Wien nun insgesamt acht registrierte Affenpocken-Erkrankte – wobei sich ein Patient wieder erholt hat. Die restlichen sieben Betroffenen befinden sich aktuell in behördlicher Absonderung. Keiner der Wiener Affenpockenfälle wird derzeit in einem Spital behandelt.

Die WHO ist mittlerweile besorgt über die Ausbreitung der AffenpockenReuters