Es war ein erschütternde Szenen: Einige Meter vor der Ionischen Küste Kalabriens zerbrach am 26. Februar ein überfülltes Flüchtlingsboot bei hohen Wellen und Sturm. 150 Menschen aus dem Iran, Pakistan und Afghanistan hatten sich an Bord befunden. In den Morgenstunden wurden die Leichen der ertrunkenen Migranten an den Sandstand von Cutro in der Provinz Crotone gespült, darunter auch Kinder und ein neugeborenes Baby.

Todesschlepper war auf dem Weg nach Deutschland

Nach einem der verantwortlichen Todesschlepper gefahndet wurde bis heute gefahndet. Nun haben ihn die Behörden in der Grazer Asylunterkunft gefasst, wie die italienische Zeitung „Repubblica“ berichtet. Ufuk G. ist 28 Jahre alt und türkischer Staatsbürger. Graz diente offenbar nur als Zwischenstopp, sein eigentliches Ziel war Deutschland – doch das erreichte er nicht. Es klickten die Handschellen, die italienischen Behörden stellten bereits einen Auslieferungsantrag. Schon in wenigen Stunden soll Ufuk G. nach Italien überführt werden.

Unzählige Särge der Migranten, zwei Tage nach dem Unglück.APA/AFP/Alessandro SERRANO
Auch Teile des Migrantenboots wurden an den Strand gespült.APA/AFP/Alessandro SERRANO

Der Verdächtige war einer von sechs mutmaßlichen Schleppern. Ein Überlebender des Bootsdramas berichtet: „Als das Boot zu sinken begann, sprangen er und die anderen Männer sofort ins Wasser, ohne uns zu helfen. Die Männer hatten schwarze Gummistreifen dabei, an denen sie sich im Wasser festhielten und flüchteten.“

Drei mutmaßliche Schlepper sitzen bereits in Haft

Ufuk G. soll bei der gescheiterten Fahrt als Bootslenker und Mechaniker fungiert haben. Mit einem Schlauchboot soll  er sich davon gemacht haben, berichten Zeugen. Einer der fünf anderen Verdächtigen ist beim Unglück selbst ertrunken, ein weitere mutmaßlicher Schlepper gilt als vermisst, drei sitzen bereits im Gefängnis der italienischen Stadt Cortone – darunter zwei Pakistaner, einer davon minderjährig, und ein weiterer Türke.