Unglaubliche Szenen haben sich vor kurzem direkt vor einer Schule im deutschen Hamburg zugetragen: Dort sind zwischenzeitlich bis zu 80 Jugendliche im Alter gewaltsam zwischen 12 und 16 Jahren auf einen Polizeibeamten losgegangen. Sie prügeln auf ihn ein, treten wiederholt direkt gegen den (glücklicherweise durch einen Fahrradhelm geschützten) Kopf des am Boden liegenden Beamten. Ein Video zeigt den Beginn der Auseinandersetzung: Der Beobachter sieht, wie der Polizist einen Schüler unter heftigem Widerstand am Boden fixiert, dicht um die beiden herum gedrängt kann man eine Menschenmenge erkennen, die immer wieder in Richtung der beiden zu greifen versucht. Auf den ersten Blick scheint es, als würden die Schüler einem in Bedrängnis geratenen Mitschüler helfen wollen, doch die Hintergründe des Vorfalls sind viel komplexer und schockierender, als der kurze verschwommene Videoausschnitt zu zeigen vermag.

Wie die Polizei den Vorfall in ihrem offiziellen Bericht schildert, war der Polizist, der als sogenannter “Cop4U” gezielt im schulischen Umfeld tätig ist, gegen 16 Uhr gerade auf Fahrradstreife in der Gegend um die Ida-Ehres-Schule, als er vor dem Schulgebäude auf eine Gruppe Schulkinder und Jugendliche aufmerksam wurde, die offensichtlich in einen Streit verwickelt waren. Zwei der Kinder sollen sich heftig gezankt haben, um die beiden habe sich eine größere Menschentraube gebildet. Der Polizist schritt ein und trennte die beiden Streithähne. Daraufhin habe sich ein 13-jähriger, bereits amtsbekannter Schüler dem Polizisten gegenüber extrem aggressiv gezeigt. Der gar als “Intensivtäter” bekannte Junge soll eine Hand unter der Jacke gehalten haben, hatte sie auch auf mehrfache Aufforderung nicht vorzeigen wollen. Da der Junge den Behörden bereits bekannt ist und früher schon auffällig geworden war, sei nicht auszuschließen gewesen, dass er tatsächlich bewaffnet gewesen sei. Daher habe sich der Beamte gezwungen gesehen, das Kind gegen starken Widerstand am Boden zu fixieren.

Gewalteskalation mit bis zu 80 Schülern

“Die umherstehenden Kinder und Jugendlichen solidarisierten sich auf hochaggressive Weise mit dem Festgehaltenen und bedrängten den auf dem Boden liegenden Polizisten”, heißt es weiter in der Pressemitteilung. Der Beamte sei mehrfach auf brutale Art und Weise gegen den Kopf getreten worden. Sein Fahrradhelm habe Schlimmeres verhindert, so die Polizei.

Die Gruppe Kinder und Jugendliche sei zwischenzeitlich auf bis zu 80 Menschen angestiegen. Aus einer aufgehetzten Stimmung heraus hätten die Schüler die hinzugerufene Verstärkung beleidigt, bespuckt und angegriffen. Einige Anwesende hätten zudem versucht, die Polizeikette zu durchbrechen. Die Polizei war letztlich mit zwölf Streifenwagen vor Ort, um ihren Kollegen gegen Angriffe aus der Gruppe heraus zu schützen.

Schulleitung reagiert mit Konsequenzen für die gesamte Schülerschaft

Wie “stern.de” berichtet, hat die Schulleitung der Ida-Ehres-Schule inzwischen auf den Vorfall reagiert. Am Montag traf sich der Lehrkörper zu einer Krisensitzung, im Anschluss daran gab die Schuldirektorin Nicole Boutez eine schriftliche Stellungnahme heraus: “Es hat uns entsetzt, mit welchem Gewaltpotenzial schon Kinder agieren können”, so Boutez. “Es hat uns erschrocken, mit welchem Selbstverständnis und in entfremdender Form ‘gegafft’ wird – von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Wir sind bestürzt über die scheinbare Empathielosigkeit der Zuschauer.”

Die Rektorin kündigte auch konkrete Konsequenzen für die gesamte Schülerschaft an. Neben polizeilichen und disziplinarischen Folgen für die direkt in den Gewaltakt involvierten Schüler werde der gesamten Schülerschaft ein Präventionsunterricht verordnet, der so schnell wie möglich beginnen soll, heißt es.

Direktorin zu Vorwürfen gegen Lehrerschaft: "Lehrer haben sehr wohl eingegriffen"

Auch zu den Vorwürfen, dass anwesende Lehrer bei dem Vorfall nicht eingegriffen hätten bezog die Direktorin der Ida-Ehres-Schule Stellung – und wies diese entschieden zurück. “Unter den vielen Schaulustigen waren Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene. Und unter diesen Kindern und Jugendlichen waren auch Schülerinnen und Schüler unserer Schule”, so Boutez. Boutez berichtet, dass mehrere Lehrer sehr wohl “in die Menge gegangen” und “dafür gesorgt” hätten, dass die Kinder sich vom Ort des Geschehens entfernten. Boutez betonte, dass nur ein kleiner Teil der umstehenden Schülerinnen und Schüler der Ida-Ehres-Schule gewesen sei. In der Umgebung befinden zahlreiche andere Schulen. Dennoch: “Und wenn es nur ein einziger Schüler gewesen wäre – es wäre einer zu viel gewesen”, so Boutez.