Das Leben in Österreich hat sich im Juni noch mehr verteuert. Erneute Preisschübe bei Treibstoffen, Nahrungsmitteln, Haushaltsenergie und in der Gastronomie haben die Inflation auf 8,7 Prozent schnellen lassen. Das ist die höchste Teuerungsrate seit 47 Jahren. Besonders spürbar war der Preisanstieg auch beim wöchentlichen Einkauf. Der Miniwarenkorb, der neben Nahrungsmitteln und Dienstleistungen auch Treibstoffe enthält, ist im Jahresvergleich um 19 Prozent gestiegen.

Gas stieg um 78 Prozent an

Dieseltreibstoff verteuerte sich gegenüber Juni 2021 um 65 Prozent, Superbenzin um 61 Prozent, zeigen die Daten der Statistik Austria vom Dienstag. Die Preise für Heizöl haben sich im Jahresvergleich mehr als verdoppelt, der Arbeitspreis für Gas stieg um 78 Prozent.

Milch, Käse und Eier wurden um 16 Prozent teurer

Auch im Supermarkt muss man deutlich mehr bezahlen als noch vor einem Jahr. Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke verteuerten sich um elf Prozent. Milch, Käse und Eier wurden um 16 Prozent teurer, auch bei Brot und Getreideerzeugnissen (plus elf Prozent) nahm der Preisdruck zu, ebenso bei Fleisch (plus 13 Prozent). Butter kostete im Juni über ein Drittel (36 Prozent) mehr als vor einem Jahr.

Inflation in der Eurozone stieg auf Rekordwert

Im europäischen Vergleich befindet sich Österreich damit auf Platz sieben und über dem Durchschnitt – dieser liegt in der Eurozone bei 8,6 Prozent. Doch auch dieser wert ist historisch: Die Inflation im Euroraum war noch nie so hoch seit Einführung der Gemeinschaftswährung als Buchgeld im Jahr 1999.

Hat nun eine Zinserhöhung in Aussicht gestellt: EZB-Präsidentin Christine Lagarde

EZB will reagieren

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat für diesen Donnerstag eine erste Zinserhöhung seit elf Jahren in Aussicht gestellt. Im Inflationskampf hinkt sie vielen anderen Notenbanken zeitlich allerdings deutlich hinterher. Das Inflationsziel der EZB von zwei Prozent wird seit längerem klar übertroffen.