Im Zuge der Chat-Affäre kam es wie berichtet nicht nur in der ÖVP-Zentrale, sondern auch in der Österreich-Redaktion zu einer Hausdurchsuchung. Der Vorwurf: Die Gratis-Zeitung soll im Auftrag der ÖVP manipulierte Umfragen veröffentlicht haben. Erst vergangene Woche hat das Medienhaus rund um Herausgeber Wolfgang Fellner Beschwerde gegen die Maßnahme eingebracht. Durch die Überwachung der Österreich-Handys sei das durch die Verfassung geschützte Redaktionsgeheimnis verletzt worden. Ein unabhängiges Experten-Team hat im Auftrag der Zeitung außerdem jetzt festgestellt, dass es keine manipulierten Umfragen gegeben hat.

Demnach konnte keine Manipulation bei den Umfragen festgestellt werden, da diese nach branchenüblichen Tarifen bezahlt wurden und von “Österreich” beauftragt wurden. Auch soll es keine Vereinbarung mit dem Finanzministerium gegeben haben. Wahlumfragen wurden daher laut “Österreich” nicht vom Finanzministerium rückfinanziert, wie die Ermittler vermuten. Die Inserate seien allesamt nach Tarif verrechnet worden. Auch soll das Medienhaus weniger Inserate als seine Mitbewerber erhalten haben.

Schmid sagte in Chats offenbar die Unwahrheit

Darüber hinaus waren die im Jahr 2017 dort veröffentlichten Umfragen zu 50 Prozent Kurz-kritisch und bildeten zudem Zugewinne für die FPÖ und SPÖ ab. Wie die Tageszeitung weiter argumentiert, dürfe man nicht alle Chat-Nachrichten von Ex-ÖBAG-Chef Thomas Schmid für bare Münze nehmen, weil die Realität bisweilen eine andere Sprache spricht. So hatte etwa Schmid per SMS Sebastian Kurz über eine für die ÖVP negative Umfrage in Kenntnis gesetzt: “Das ist keine Umfrage von uns, sondern eine von Fellner, die mir zugespielt wurde.” Kurz antwortete damals: “Berichtet aber nicht, oder?” Schmid: “Frag gleich nach.” Schmid: “Nein.” Tatsächlich aber veröffentlichte die  Tageszeitung damals jene Umfrage einen Tag später und betitelte sie mit den Worten: “Neue Umfrage – Kern holt auf!”

Die Ergebnisse der umstrittenen Umfragen würden außerdem nicht von den Wahl-Umfragen von Research Affairs abweichen. Das unabhängige Experten-Team stellte daher fest, dass die erhobenen Vorwürfe in der Causa falsch seien.