Auch Amazon-Gründer Jeff Bezos umging die SteuerzahlungenAPA/AFP/David Becker

Bekannte Namen finden sich unter den Nicht-Zahlern

Mit cleveren Steuerstrategien die Steuer zu umgehen, ist ein altbekanntes Phänomen, das auch von den Super-Reichen in den USA nur zu gerne angewandt wird. Die Namen jener, die sich um die Steuerzahlungen gedrückt haben, sind keine Unbekannten. Zu der illustren Runde zählen etwa Tesla-Chef Elon Musk, er zahlte 2018 keine Steuern, Amazon-Gründer Jeff Bezos, dieser sparte sich die Abgabe in den Jahren 2007 bis 2011 sowie Finanzier George Soros, der ebenfalls drei Jahre lang darauf verzichtete, Geld an den Fiskus abzuführen. Auf Nachfrage erklärte ein Soros-Sprecher, dass der Milliardär mit Investitionen in den Jahren 2016 bis 2018 Verluste gemacht habe und deshalb keine Bundeseinkommensteuer abführen musste. Elon Musk reagierte lediglich mit „?“. Auf zusätzliche Fragen sei er ebenfalls nicht eingegangen.

Dem Staat entgehen damit jährlich hunderte Milliarden Euro. Zudem zahlen die 25 Reichsten, berücksichtigt man bei der Berechnung Steuern für Sozialversicherung und Medicare, meist weniger als normale Arbeiter, ein Umstand der gefinkelten Steuerstrategien zu verdanken ist.

Datenmaterial kam von einer anonymen Quelle

Durch eine anonyme Quelle hat ProPublica das Datenmaterial der US-Steuerbehörde IRS zu den reichsten Menschen in den USA, darunter Warren Buffett, Bill Gates, Rupert Murdoch und Mark Zuckerberg, übermittelt bekommen. Diese Daten wurden mit Material aus anderen Quellen verglichen, wo die Angaben geprüft werden konnten, hätten die Informationen, die ProPublica erhalten habe, mit dem anderen Material übereingestimmt.

Den Behörden stößt aber vor allem eines sauer auf: die undichte Stelle, die die Daten öffentlich gemacht hat. Laut Forbes-Magazin sei das Gesamtvermögen der 25 reichsten Amerikaner von 2014 bis 2018 um 401 Milliarden Dollar angestiegen. Steuern wurden allerdings gerade einmal in der Höhe von 13,6 Milliarden abgeführt – lediglich 3,4 Prozent der Vermögenszunahme. Für die US-Steuerbehörde IRS ist das Datenleck nicht akzeptierbar. „Ich kann bestätigen, dass es eine Untersuchung gibt“, sagte IRS-Chef Charles Rettig am Dienstag (Ortszeit) bei einer Senatsanhörung in Washington. Die unautorisierte Weitergabe vertraulicher Regierungsinformationen sei zudem illegal, erklärte eine Sprecherin des Finanzministeriums.

Joe Biden will Steuererhöhung für Super-Reiche

US-Präsident Joe Biden hat bereits höhere Steuern für Reiche vorgeschlagen. Er plant, den Steuersatz für Amerikaner mit hohem Einkommen auf Kapitaleinnahmen nahezu zu verdoppeln. Auch vererbte Kapitalgewinne sollen zukünftig nicht mehr steuerfrei sein. Allerdings sperren sich die Republikaner im Kongress gegen seine Vorschläge.