Der Preis für europäisches Erdgas ist erstmals seit Juni 2021 unter 30 Euro je Megawattstunde (MWh) gefallen. Der richtungsweisende Terminkontrakt TTF zur Auslieferung in einem Monat sank am Donnerstag bis auf 29,75 Euro je MWh. Die Gaspreise setzen also weiterhin ihren seit Monaten anhaltenden Abwärtstrend fort.

Wegen des Kriegs in der Ukraine (Februar 2022) waren die Erdgaspreise im Vorjahr bis zum Sommer drastisch gestiegen. Im August 2022 belief sich der Gaspreis auf nicht weniger als 315,9 Euro. Eine starke Abhängigkeit von russischem Gas hatte damals Sorgen vor einer Energiekrise geschürt.

Seither sind die Preise aber massiv gefallen. Nach einem milden Winter sind die Erdgasspeicher gut gefüllt. Die schwächelnde Wirtschaftsentwicklung dämpft außerdem die Nachfrage.

Für die Endkunden ist der Gaspreis noch wenig gesunken

Warnung vor neuen Risiken und Preisschwankungen

Trotz der Entspannung auf den Gasmärkten hat die Internationale Energieagentur (IEA) vor neuen Risiken und Preisschwankungen gewarnt. Der Druck auf die Gasmärkte habe Anfang 2023 wegen eines milden Winters und politischer Maßnahmen zwar nachgelassen, teilte die IEA in ihrem Gasmarktbericht für das erste Quartal 2023 mit. Das weltweite Gasangebot werde aber auch 2023 knapp bleiben, und es gebe große Unsicherheiten.

Dazu gehörten die Möglichkeit eines trockenen Sommers oder eines kälteren Winters als üblich, aber auch eine geringere Verfügbarkeit von Flüssiggas und ein weiterer Rückgang der russischen Pipeline-Gaslieferungen nach Europa. Deswegen müsse die Gasnachfrage durch verbesserte Energieeffizienz, den beschleunigten Einsatz erneuerbarer Energien und Wärmepumpen sowie Verhaltensänderungen weiter verringert werden, so die IEA.

Derweil lassen sich die österreichischen Energieversorger vom fallenden Gaspreis nicht sonderlich beeindrucken. Sie bitten die Verbraucher noch voll zur Kasse.

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