Österreichs Arbeitnehmer haben wohl das Recht auf einige Erklärungen ihrer in massiven Schwierigkeiten steckenden Vertretung, der Arbeiterkammer (AK): Wie der eXXpress mit den neuesten Daten aus dem Rechnungsabschluss der AK aufgedeckt hat, verspekulierte die AK-Spitze alleine im Vorjahr 5,3 Millionen Euro an Zwangsmitgliedsbeiträgen mit Wertpapierdeals – somit wurden im Schnitt 14.520 Euro an Vermögen pro Tag vernichtet.

Dazu kommt, dass nun auch die absurd hohen Gehälter vieler Spitzenfunktionäre der Arbeiterkammer dokumentiert sind: So kommt allein die Wiener AK-Direktorin Silvia Hruška-Frank auf 19.300 Euro brutto pro Monat. Auch der Direktor der steirischen Arbeiterkammer bezieht ein Brutto-Gehalt von 16.500 Euro im Monat.

Und die Präsidentin der Arbeiterkammer Wien darf sich über immerhin noch 13.200 Euro brutto im Monat freuen. Interessant dabei: Die Monatsbezüge von AK-Präsidentin Renate Anderl sowie von der AK-Direktorin werden auf der Website der Arbeiterkammer in Netto-Beträgen veröffentlicht – warum wohl?

Aufbereitet auf Grundlage einer AK-Grafik: Die Durchschnittseinkommen in der Arbeiterkammer.

Keine Entschuldigungen, keine Rücktritte

Was aber nun immer mehr Social-media-User und auch die eXXpress-Leser auf die Palme bringt: Das Schweigen der SPÖ-nahen Arbeiterkammer-Spitze zu den Enthüllungen. Die Funktionärs-Schickeria der AK will die ganze Sache offenbar aussitzen, einfach durchtauchen: keine Erklärungen, keine Entschuldigungen, keine Rücktritte. AK-Präsidentin Renate Anderl, die bereits im Frühjahr einen Termin für eine “persönliche Erklärung” ausgeschickt hat, verweigerte bisher jede Stellungnahme.

Auch die Bundes-SPÖ schweigt zu der aktuellen Situation in der SPÖ-nahen Arbeiterkammer, die für den neuen Bundesparteivorsitzenden nun vor der kommenden Nationalratswahl hoch brisant ist: Andreas Babler wird vermutlich auch in TV-Konfrontationen zu den Missständen in der Arbeiterkammer Stellung nehmen müssen – immerhin sieht die Verluste bei den Wertpapierspekulationen ja auch dazu geeignet, die Wirtschaftskompetenz der SPÖ-nahen Institution anzuzweifeln.

Die Millionenverluste der Arbeiterkammer, dokumentiert im aktuellen Rechnungsabschluss.
19.300 Euro brutto im Monat: Silvia Hruška-Frank, die Verwaltungs-Direktorin der AK Wien.