In Österreich gehen die Wogen nun an mehreren Fronten hoch: Drei Gewerkschaften fordern aufgrund der Inflation Lohnerhöhungen. Während es am Montag in ganz Österreich zum Ausfall der Fernzüge kam – 50.000 Eisenbahner fordern ein Gehaltsplus von mindestens 400 Euro monatlich – streiken jetzt die Mitarbeiter der A1 Telekom. Die Forderungen der Gewerkschaft für Post- und Fernmeldebedienstete (GPF) sind nicht ganz so hoch, eine Erhöhung der KV- und Ist-Gehälter sollte es überhaupt erst ab September 2023 geben. Diese hätte eine Erhöhung von 5 Prozent plus 85 Euro auf der Gehaltstabelle betragen. Der Betrachtungszeitraum für die rollierende Inflation für die Verhandlungen liegt allerdings bei 6,9 Prozent. Das vorliegende Angebot würde also einen nachhaltigen Reallohnverlust für einen großen Teil der A1 Telekom-Belegschaft bedeuten – den wollen die Mitarbeiter nicht hinnehmen.

Handel droht mit Streik am 2. Advent- und Einkaufswochenende

Und auch die Gewerkschaft für Angestellte des Handels droht jetzt mit Streik – sollte der Kollektivvertrag nicht um 8,5 Prozent und mindestens 200 Euro erhöht werden. Falls nicht, drohen die Angestellten dieses Wochenende mit Streik. Die Sozialpartner sind seit heute morgen in der Verhandlung. “Sollte die Verhandlung heute platzen, können jederzeit Betriebsversammlungen aufgenommen werden, die dann in Warnstreiks übergehen”, sagte Gewerkschafts-Chefverhandlerin Helga Fichtinger zur APA. Zunächst wären nur Betriebe, die einen Betriebsrat haben, dabei. Das Streikrecht sieht auch Möglichkeiten für Beschäftigte von Handelsfirmen ohne Betriebsrat vor. Privatunternehmer wundern sich langsam über die Streik-Kultur der Gewerkschafter. Auf Unverständnis stößt besonders, wieso die Angestellten der staatlichen Eisenbahn mehr Geld fordern als die Metaller – diese einigten sich auf 7,4 Prozent Lohnerhöhung.