Die Meldung ging nun wie eine Schockwelle durch die NATO-Truppen: Russland rekrutiert afghanische Elite-Soldaten – ausgebildet von der NATO selbst. Dieses Training hat sich das US-Verteidigungsministerium damals im Afghanistan-Krieg viel Geld kosten lassen. Kolportierte 90 Milliarden US-Dollar wurden für dieses Spezialtraining locker gemacht. Und die USA müssen bei der Ausbildung von 20.000 bis 30.000 Elite-Soldaten ganze Arbeit geleistet haben, denn ein US-Soldat erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur AP: „Ich möchte sie, ehrlich gesagt, auf keinem Schlachtfeld sehen, aber ganz sicher nicht im Kampf gegen die Ukrainer.“

Tausende Euro und die russische Staatsbürgerschaft für den Einsatz an der Front

Genau das wird aber nun passieren, denn jetzt lässt es sich Russland etwas kosten, die Mannen aus dem afghanischen Spezialkommando zu rekrutieren. Wie der Schweizer „Tagesanzeiger“ berichtet, sollen für die Trainings zwischen 1500 und 3000 US-Dollar bezahlt werden und für den Kampfeinsatz 7000 Euro. Nach einer zweimonatigen Fortbildung soll es direkt an die Front gehen. Hinzu kommt die Verleihung der russischen Staatsbürgerschaft für die Elite-Soldaten und deren engsten Angehörigen.

Russlands Außenminister Lawrow zu Besuch bei den Taliban

Für Afghanen ist das ein besonderer Anreiz, denn viele wollen das Land seit der Machtübernahme der Taliban ohnehin verlassen. Sie sind in einer aussichtslosen Position, und US-Soldaten haben bereits gewarnt, dass sie für Rekrutierer leichte Beute wären. Für die Taliban sind jene Soldaten, die an der Seite der USA standen, einfach untragbar. Viele Möglichkeiten bleiben ihnen also nicht. Da kommt das Angebot der russischen Staatsbürgerschaft gerade richtig. Auch, wenn der Einsatz das Leben ist.

Afghanen fühlen sich wie Brüder und rekrutieren sich selbst

Eine Vermittlerrolle bei den Rekrutierungen wird dem Iran nachgesagt. Darüber hinaus kann laut „Foreign Policy“ ein Soldat die Hälfte seiner alten Einheit dazu bringen, sich dem anzuschließen anzuschließen, „weil sie alle wie Brüder sind.“

Wie viele Soldaten für den Kampf im Ukraine-Krieg zugesagt haben, ist zurzeit unklar, aber es wird davon ausgegangen, dass es bereits Hunderte sind. Da steht einer für den anderen ein. Eine Mentalität, die Putin zugute kommen könnte. Während er einerseits durch Bombardements für Stromausfall in der gesamten Ukraine sorgt, musste er andererseits seine Truppen aus Cherson zurückziehen. Wie sehr ihm die afghanischen Elite-Soldaten da nützen werden, bleibt abzuwarten. Mit einem Feind, den man selbst ausgebildet hat, kann man jedenfalls keine Freude haben. Das könnte für die NATO noch bittere Folgen nach sich ziehen.