Der deutsch-israelische Autor und Islamismus-Experte findet in einem Gespräch beim ServusTV-Format “Links.Rechts.Mitte” angesichts der momentanen Asyl-Welle deutliche Worte: “Die Menschen, die seit 2015 nach Europa gekommen sind, haben ganz große Herausforderungen mitgebracht. Ich erinnere an Islamismus, an Antisemitismus, an Menschen, die eine ganz andere Sozialisation mitbringen”. An die muslimischen Migranten müsse man jetzt “ganz klare Anforderungen stellen” und ihnen westliche Werte stärker vermitteln.

"Wieso kommen nur junge Männer?"

Mansour geht sogar noch weiter: “Das ist schon eine Frage, die wir uns stellen sollten: Wieso kommen aus der Ukraine Frauen und Kinder, und aus Afghanistan, Syrien und dem Irak nur junge Männer?” Diese Frage sei in den vergangenen Jahren tabuisiert worden, “sie muss aber gestellt werden”.

"Die Menschen, die seit 2015 zu uns kommen, stellen uns vor ganz große Herausforderungen", sagte Mansour bei ServusTV.ServusTV

"Tausende verlassen Frankreich" wegen der Unsicherheit durch den politischen Islam

Auch in einem Interview mit dem deutschen “Focus” findet Mansour deutliche Worte: “Wenn wir so weiter machen, haben wir in zehn Jahren bei uns französische Zustände. In Frankreich haben wir Orte, wo der politische Islam schon herrscht. Wo er die Bildungssysteme, die Jugendarbeit, den Einfluss auf die Community exklusiv für sich hat. Wir reden von Frankreich, wo Tausende jedes Jahr Paris, Toulouse oder Marseille verlassen, um im Nahen Osten Sicherheit zu finden. Das sagt extrem viel über die Zustände dort aus.” Mansour erwähnte auch den Lehrer Samuel Paty, der es gewagt hatte, in der Schule über Meinungsfreiheit in Bezug auf den Islam zu sprechen. Kurz danach wurde er von einem tschetschenischen Islamisten enthauptet. “Der politische Islam will herrschen, Einfluss nehmen, bis die Jugend gar keine andere Möglichkeit hat, als den Islam so konservativ auszuleben, wie der politische Islam das will”. Es brauche nun “endlich eine offene Debatte”. Mansour betont: „Man darf eine kritische Haltung zum politischen Islam haben” und ist deshalb nicht gleich islamfeindlich. Er appellierte an alle Politiker: “Bitte lassen sie uns eine offene Debatte führen, bitte lassen sie uns sorgfältiger wählen, wer unser Partner ist.” Man müsse Muslimen ihre Rechte, aber auch ihre Pflichten nennen und sie “nicht immer wie Kuscheltiere behandeln”.

Neben Mansour sprach auch eXXpress-Chefredakteur Richard Schmitt bei "Links.Rechts.Mitte" über die Asyl-Krise. Rechtspopulistische Parteien werden weiter Zuwächse verzeichnen, "weil die Parteien, die für Stabilität stehen sollten, nicht dazu fähig sind, das Problem in den Griff zu bekommen".

Ahmad Mansour wurde 1976 als Sohn arabischer Israelis in der Kleinstadt Tira geboren. Er wuchs in einer nichtpraktizierenden muslimischen Familie auf. Während seiner Schulzeit kam er in Kontakt mit einem fundamentalistischen Imam, wodurch er beinahe zu einem Islamisten wurde. Sein Psychologiestudium in Tel Aviv half ihm, sich vom Islamismus zu lösen. Nachdem er einen Anschlag miterlebt hatte, ging er 2004 nach Deutschland und setzte 2005 sein Studium in Berlin fort. Der Autor und Psychologe ist seit 2017 Geschäftsführer der Mansour-Initiative für Demokratieförderung und Extremismusprävention, deren Projekte unter anderem vom Bayerischen Integrationsministerium gefördert werden. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Salafismus, Antisemitismus sowie psychosoziale Fragen und Probleme bei Migranten muslimischer Herkunft.