Finanzkrise, Schuldenkrise, Blockchain – viel tut sich in der Finanzwelt und es hat konkrete Folgen für jeden einzelnen. Doch der Bürger hat oft Probleme, die Zusammenhänge zu verstehen und entsprechend zu reagieren. In Zeiten von Null- und Niedrigstzinsen ist darüber hinaus das Sparbuch keine wirklich gute Anlageform – aber wer kennt sich schon mit Aktien aus? Tatsächlich ist das Finanzwissen der Österreicher unterschiedlichen Studien zufolge nicht das Beste.

Gemeinsam mit der Europäischen Kommission und der OECD hat Österreich eine nationale Finanzbildungsstrategie erarbeitet. “35 Prozent der Österreicher haben Schwierigkeiten, den Effekt von Inflation korrekt zu beschreiben”, sagte Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) am Donnerstag bei der Vorstellung. Diese Lücken sollen geschlossen werden. Nächstes Jahr wird ein digitales Finanzportal eingerichtet, auf dem man sich informieren und auch einen Finanzführerschein machen kann. Auch im Schulunterricht soll Finanzbildung eine größere Rolle spielen.

Anleger und Wirtschaftsstandort profitieren beide

Von einem informierten Umgang mit dem Thema Veranlagung etwa würden Anleger ebenso profitieren wie der heimische Wirtschaftsstandort, sagte Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) in einer Aussendung. Das reiche von der Finanzierung eines Eigenheims über Zinseszins-Effekt und Veranlagungsstrategien bis zur langfristigen Haushaltsplanung, erklärt die Wirtschaftskammer.

Interessenvertretungen wie Wirtschaftskammer, Industriellenvereinigung oder Aktienforum sprechen sich insbesondere für eine bessere Finanzbildung in den Schulen aus. Wirtschafts- und Finanzbildung sollte so rasch wie möglich in den Lehrplan aller Schultypen integriert werden, fordert Mariana Kühnel, stellvertretende Generalsekretärin der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ).

Die Strategie, um die Finanzbildung zu verbessern, soll nächste Woche im Ministerrat beschlossen werden. (APA/Red)