Sie kleben ihre Hände mit Sekundenkleber auf Fahrbahnen und bringen den Verkehr zum Erliegen: die Klima-Kleber der “Letzten Generation”. Wer gedacht hatte, dass alle Demonstranten das aus idealistischen Motiven heraus ehrenamtlich machen, der irrt. Glaubt man der Aktivistin Carolin Thurner, dann bekommen zumindest einige Klima-Kleber Geld für ihre Protestaktionen.

Wie Thurner dem Magazin profil erzählte, schreibt sie nach ihren Aktionen Rechnungen und reicht diese beim „Climate Emergency Fund“ ein – so wie andere Klimaaktivisten auch. Auf der Webseite des “Climate Emergency Fund” heißt es: „Wir unterstützen die mutigen Aktivisten, die die Öffentlichkeit auf den Klimanotstand aufmerksam machen.“ Laut Thurner zahlen in diesen Fonds „reiche Leute“ ein, die „ein schlechtes Gewissen haben“.

Die 52-jährige Chemikerin arbeitet in einem Labor in Niederösterreich. Ihren Job will sie zurückschrauben, um mehr Zeit für den Aktivismus zu haben. Dadurch verdiene sie zwar rund ein Drittel weniger als zuvor, dies sei aber noch „genug, um die Lebensgrundlage zu decken“, sagte sie in einem Gespräch mit RTLSie werde über den Fonds demnächst ein „freiberufliches, versteuertes Nebeneinkommen über 20 Wochenstunden Aktivismus” beziehen, wird die Klima-Kleberin zitiert. Die Abwicklung laufe über eine Kontaktadresse in Deutschland.

Mehrheit der Österreicher lehnt Straßenblockaden der Klima-Kleber ab

55 Prozent der Österreicher lehnen die regelmäßigen Straßenblockaden von Klima-Aktivisten der „Letzten Generation“ klar ab und fordern härtere Strafen. 27 Prozent halten die Aktionen, bei denen sich die Aktivisten auf Straßen kleben, für zu extrem, haben aber Verständnis für ihre Ziele. Neun Prozent sind der Meinung, die „Letzte Generation“ habe recht mit ihren Aktionen, weil der Klimawandel bereits so weit fortgeschritten sei. Der Rest machte keine Angaben. Das geht aus einer Umfrage hervor, die das Meinungsforschungsinstitut Unique research für profil durchgeführt hat.