Unter dem Fake-Parteinamen “Besser gemeinsam” lässt aktuell das bekannte österreichische Market Institut die Chancen einer neuen Fraktion bei der kommenden Nationalratswahl abfragen – die wird spätestens im Herbst 2024 stattfinden, viele halten einen früheren Termin vielleicht schon in diesem Jahr für möglich.

Die Positionierung dieser neuen Partei ist höchst interessant, wie die Fragestellung der Demoskopen zeigt: Die Partei soll vor allem im linken Lager fischen, besonders bei den Grünen. Zitat: “Viele sind nun der Ansicht, dass auch Österreich seinen beitrag leisten muss, um den Klimawandel aufzuhalten, koste es was es wolle. Die neu antretende Liste ,Besser Gemeinsam’ vertritt eben diesen Standpunkt. Es zeichnet sich ab, dass nun vor allem die Grünen Stimmen an ,Besser gemeinsam’ verlieren werden.”

Die aktuelle Abfrage des Market Instituts.
Die neue Partei sollte offenbar den Grünen schaden.

Mit zusätzlichen Kandidaten dem Amtsinhaber in der Hofburg massiv geholfen

Außerdem beschreiben die Meinungsforscher die neue Liste als Partei, die “gute Chancen hat, sicher ein zweistelliges Ergebnis” zu erzielen. “Besser gemeinsam” spreche vor allem Wähler “bestehender Parteien” an, soll also ganz konkret andere Fraktionen Stimmen wegnehmen.

Diese Strategie war erst kürzlich schon erfolgreich – zumindest für jene, die sie ausgeheckt hatten: Beim Bundespräsidentschaftswahlkampf tauchten plötzlich neben dem FPÖ-Kandidaten Walter Rosenkranz noch drei andere Kandidaten auf, die ebenfalls im Lager der bürgerlichen Mitte und bei eher rechten Wählerschichten Stimmen erwarteten. Bei einem dieser Bewerber war es sogar ziemlich offensichtlich, dass dessen politisches Anliegen sehr schwach ausgeprägt war – und vielleicht ein anderer Grund für das Antreten wesentlich mehr zählte. Fazit: Die Stimmen gegen Alexander Van der Bellen splitterten sich auf vier Kandidaten auf, es kam nicht zu einer Stichwahl, die dem Amtsinhaber hätte gefährlich werden können.

Würde mit einer weiteren Partei, die bei Klimaschützern nach Stimmen fischt, in große Probleme kommen: Werner Kogler (Grüne).

Wann wird der Parteichef der neuen Fraktion erstmals präsentiert?

Interessant wird, wenn sich die neue Partei erstmals in der Öffentlichkeit mit ihren Front-Figuren präsentiert, ob der Backgrund für die Finanzierung und Organisation der Struktur erkennbar wird.

Wem mit “Besser Gemeinsam” am meisten geschadet werden soll, dürfte jetzt schon mit den Fragen der Meinungsforscher klar sein: den als kleiner Regierungspartner massiv angeschlagenen und oft patzenden Grünen, die in den Umfragen auch extrem schlecht liegen. Zusätzlich könnte auch noch mit dieser eher links positionierten neuen Öko-Klimaschutz-Partei der SPÖ geschadet werden.

Ein Politik-Veteran, der immer wieder bei Personalia-Gerüchten in der SPÖ eine Hauptrolle spielt, sagte im Gespräch mit dem eXXpress klar ab: “Nein, das kommt sicher nicht in Frage. Das mache ich nicht”, betonte Ex-Kanzler Christian Kern, dass er in der Privatwirtschaft erfolgreich engagiert sei und nicht in die Politik zurückkehren will.

Reinhold Mitterlehner (ÖVP), der auch immer wieder als Kandidat gewisse Comeback-Storys füllt, scheidet wie der Beinahe-Nicht-Mehr-ÖVPler Othmar Karas, der Vizepräsident des EU-Parlaments, aus: Sie könnten mit ihrem Charisma und ihrem Charme wohl kaum eine Partei in den zweistelligen Prozent-Bereich bringen. Als weitere mögliche Fraktionschefs für “Besser Gemeinsam” könnten sich anbieten: Lothar Lockl, der Ex-Grüne und jetzige Vorstand des ORF-Publikumsrats, oder die politisch sehr talentierte grüne Abgeordnete Barbara Neßler.

Könnte auch Stimmen an eine linkslastige neue Öko-Partei verlieren: Pamela Rendi-Wagner (SPÖ)

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