Die Medikamenten-Knappheit verschärft sich. Für Betroffene ist das dramatisch, denn wer krank ist, braucht meist schnellstmögliche Hilfe. In Deutschland gibt es bereits bei 342 Präparamten Lieferengpässe, wie das Bundesinstitut für Arzneitmittel und Medizinprodukte berichtet. Darunter sind besonders viele Fiebersäfte für Kinder, sowie Blutdrucksenker, Krebsmedikamente und Magensäurepräparate.

Fiebersäfte waren 2021 kaum gefragt, heuer sind sie es umso mehr

Bei den Fiebersäften liegt die Ursache bei Corona und der Maskenpflicht, berichtet die NZZ. Wegen des Maske-Tragens haben sich  im vergangenen Jahr weniger Menschen erkältet. Das senkte auch die Nachfrage deutlich, die nun aber wieder besonders stark in die Höhe schießt, weil sich viele Kinder infiziert haben. Ein wichtiger Hersteller von Fiebersäften hat sich darüber hinaus heuer verabschiedet. Nun bleibt nur mehr ein Hersteller übrig, der aber die Produktion nicht so schnell hochfahren kann.

Die Maskenpflicht hat ungeahnte Folgen.Getty

Preiskontrollen erschweren die Lage für Hersteller

Dass sich einige Medikamenten-Hersteller zurückziehen, kommt aber nicht von ungefähr. Krankenkassen schließen mit Pharma-Unternehmen sogenannte Rabattverträge ab. Dadurch sollen die Kosten für Medikamente gesenkt werden. Nur die günstigsten Anbieter erhalten den Zuschlag. Damit wird der Preis niedrig gehalten. Allerdings führen Preiskontrollen seit jeher laufend zu Produkt-Knappheit und Lieferengpässen, und zwar dann, wenn sich die Herstellung in Folge für Produzenten nicht mehr lohnt. Die Preise sind dann nämlich festgeschrieben. Die Hersteller können Kostensteigerungen in der Produktion nicht an die Kunden weitergegeben.

Inflation bewirkt Kostenexplosion bei Produktion

Doch gerade heuer setzen Energiekrise und Inflation den Produzenten massiv zu. Die Kosten für Energie, Rohstoffe und Transport haben sich teilweise sogar vervielfacht. Damit können sie die Herstellung nicht mehr finanzieren. Die Interessensvereingigung Pro Generika fordert daher einen vorübergehenden Inflationsausgleich für preislich gedeckelte Medikamente.

Das nächste Problem: Asien darf sich über weniger Regulierungen und geringere Produktionskosten freuen. Asiatische Hersteller profitieren daher von den Rabattverträgen. Allerdings: Nun plant China weniger Medikamente nach Europa zu liefern – der eXXpress berichtete. Das macht die Lage noch dramatischer.