Wer viel mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, kennt dieses Bild: Hastig wühlt der Fahrgast gegenüber in seiner Hosentasche und zaubert ein zerknülltes Etwas hervor, das sich erst auf den zweiten Blick als FFP2-Maske herausstellt. Wer sich bewusst umsieht, kann rasch erkennen, dass ein Großteil der Masken seiner Mitbürger wohl tagelang (wenn nicht für Wochen) nicht gewechselt wurden. Und der Eindruck täuscht nicht: Laut einer INSA-Umfrage wechseln 39 Prozent der Befragten die eigene Maske nur einmal in der Woche oder sogar noch seltener.

Masken nicht öfter verwenden

Die Folge: Viren, Bakterien und Pilze. Diese fühlen sich im feucht-warmen Milieu unter dem Mund-Nasen-Schutz so richtig wohl. Und so können sich nicht nur bestehende Hauterkrankungen wie Akne oder Neurodermitis verschlechtern. Auch neu auftretende Entzündungen häufen sich in den Praxen der Hautärzte. Eine neue Studie rät nun dringend vor allem immunschwachen Personen, die Masken keinesfalls öfters zu verwenden.

Gefährliche Pilze

Im Test waren bereits nach 18 Stunden Tragezeit 99 Prozent der Masken von Bakterien befallen. Acht von zehn Masken wiesen Pilz-Kulturen auf der Gesichtsseite auf. Darunter Schimmel- und Hefepilze. Das ist nicht nur ekelhaft, sondern auch gefährlich: Das Einatmen der Sporen kann zu Allergien, Asthma oder gar Bronchitis führen.

In Wiens Öffis gilt noch immer Maskenpflicht

Drei Millionen Masken pro Minute werden weggeworfen

Doch auch wenn die Masken regelmäßig entsorgt werden, sorgen sie für Probleme – oder viel mehr, dann erst recht: Mittlerweile hat die weltweite Maskenproduktion ähnliche Ausmaße wie die Plastikerzeugung angenommen. Für zweitere gibt es jedoch zahlreiche Recyclingmöglichkeiten – für Masken nicht. Eine Studie der dänischen Universität brachte erschreckende Resultate: Weltweit wurden 2021 jeden Monat 129 Milliarden Atemschutzmasken weggeworfen. Das bedeutet, dass jede Minute drei Millionen Masken im Müll landen.

Einwegmasken sind biologisch nicht abbaubar – genauso wie FFP2-Masken. Kleine Kunststoffpartikel (Mikro- und Nanoplastik) verbleiben und verbreiten sich schließlich im Ökosystem. “Angesichts der zunehmenden Berichte über die unsachgemäße Entsorgung von Masken ist es dringend notwendig, diese potenzielle Umweltbedrohung zu erkennen und zu verhindern, bevor sie zum nächsten Plastikproblem wird”, geben die Studienautoren zu bedenken. Seit den fast drei Jahren der Pandemie gibt es jedoch noch immer keine Studie, welche allumfassend die Auswirkungen des Maskenproblems auf die Ozeane, Vegetation und Tierwelt analysiert.

Wie oft wechseln Sie Ihre Maske?