Kölns Bürgermeisterin Henriette Reker (64, parteilos) feierte das „Modellprojekt“ auf Twitter als „Zeichen des Respekts“. Schließlich werde jeder Reisende in der Domstadt „vom Dom begrüßt und von Kirchengeläut begleitet“. Als „weltoffene Stadt“ wolle Köln nun auch die „berechtigten religiösen Interessen“ von Muslimen schützen.

Viele Islam-Experten sehen das freilich anders. „Es geht nicht um ‚Religionsfreiheit‘ oder ‚Vielfalt‘, wie Bürgermeisterin Reker behauptet“, wird Integrationsexperte Ahmad Mansour in „Bild“ zitiert. „Die Betreiber der Moscheen wollen Sichtbarkeit. Sie feiern den Muezzin als Machtdemonstration über ihre Viertel.“ Ablehnung von Muezzin-Rufen kommt auch von der CSU. Vizegeneralsekretär Florian Hahn: „In Bayern wollen wir solche Modellversuche jedenfalls nicht. Sie sind nicht Teil unserer abendländischen Tradition. Zur islamischen Religionsausübung werden Gebetsrufe auch nicht gebraucht.“

Nicht alles was hinkt ...

Hinzu kommt laut Kritikern: Der Gebetsruf (er ist auch in anderen deutschen Städten erlaubt) sei mit dem Glockengeläut nicht vergleichbar. Der Muezzin verkünde religiöse Slogans („Alahu Akbar“ – Gott ist größer), die Glocken mahnten dagegen nur wortlos zu Gebet oder Kirchgang.

Was ist eigentlich ein Muezzin

Der Muezzin geht auf die Frühzeit des Islam (7. Jahrhundert) zurück: Damals wurde der Gebetsaufrufer damit beauftragt, die Gläubigen zu den täglichen fünf Pflichtgebeten zu rufen. Dabei ruft der Muezzin unter anderem „Allahu akbar“ (Allah ist groß) und „Ich bezeuge, dass es keinen Gott gibt außer Allah“ – gefolgt von der Aufforderung, zum Gebet zu kommen.

Soll in deutschen Städten zum islamischen gebet gerufen werden?