Ungarn sieht im Gegensatz zu anderen EU-Staaten keine Einschränkungen seiner Gasversorgung aus Russland. Der ungarische Außenminister Peter Szijjarto sagte am Sonntag in einem Radiointerview, der russische Vizeministerpräsident Alexander Nowak und Gazprom-Chef Alexej Miller hätten ihm in einem Telefonat zugesichert, dass der russische Staatskonzern seinen Liefervertrag mit Ungarn einhalten werde. Szijjarto sagte nicht, wann dieses Telefonat stattgefunden hat.

Auffallend ist es halt schon: Ganz anders erging es kürzlich Frankreich, wie der eXXpress berichtete. Nach dem Kiew-Besuch von Präsident Emmanuel Macron drehte Putin dem Land umgehend das Gas ab.

Gasversorgung stabil und ohne Unterbrechungen

Der ungarische Minister fügte hinzu: Die Gasversorgung sei stabil und laufe vertragsgemäß und ohne Unterbrechungen. Ungarn wird über Pipelines durch Bulgarien und Serbien sowie über Österreich mit russischem Gas beliefert.

Deutschland, Italien und die Slowakei erhalten nach eigenen Angaben seit einigen Tagen nur verringerte Gaslieferungen über die Ostseepipeline Nord Stream 1 – der eXXpress berichtete. Durch sie fließen gewöhnlich rund 40 Prozent der russischen Gaslieferungen an die Europäische Union. Der italienische Versorger Eni erklärte am Sonntag, Gazprom habe ihm nun für den fünften Tag in Folge eine reduzierte Liefermenge angekündigt. Die Lieferung betrug Eni zufolge am Mittwoch lediglich 85 Prozent der angefragten Menge, am Donnerstag 65 Prozent und am Freitag nur noch die Hälfte. Für Samstag und Sonntag nannte Eni keine Details.

"Lügen": Berlin und Rom bestreiten Russlands offizielle Begründung

Die OMV hatte am Sonntagvormittag gemeldet, dass weiterhin nur reduzierte Gasmengen etwa auf dem Niveau des Vortages geliefert würden, also ungefähr die Hälfte der üblichen Menge.

Nach Deutschland hat nun auch Italien den von Russland zur Begründung genannten Reparaturbedarf an der Pipeline als unglaubwürdig zurückgewiesen. “Deutschland und wir und andere glauben, dass das Lügen sind”, hatte Ministerpräsident Mario Draghi gesagt. Tatsächlich drossele Russland die Lieferungen aus politischen Gründen. Der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck kündigte am Sonntag neuen Notfallmaßnahmen zur Sicherung der Gasversorgung an.