Die tieftraurigen Tage vom Untergang Mariupols werden für immer einen Platz in den Geschichtsbüchern haben: Die Hafenstadt am Asowschen Meer, in der einst 440.000 Menschen lebten, ist zu 90 Prozent zerstört. Nach Artillerieangriffen, nach dem Beschuss mit Marschflugkörpern und nach wochenlangem Häuserkampf halten ukrainische Marines und ausländische Söldner nur noch die Betriebsanlagen des Stahlwerks Azowstal – oder das, was davon übrig blieb.

Unter den zerschossenen, noch qualmenden Gebäuden verschanzen sich aber nicht nur die letzten ukrainischen Verteidiger: Wie der eXXpress jetzt über ein via Telegram verbreitetes Video erfahren hat, leben in den Stahlwerk-Kellern noch Dutzende Kinder und Frauen. Bei diesen Bildern drängt sich sofort der Verdacht auf, dass diese Mädchen und Buben offenbar als menschliche Schutzschilder gegen die russische Armee verwendet werden – um noch länger einen Einsatz von Napalm oder schweren Bunker-brechenden Bomben zu verhindern.

Diese Mutter überlebte mit ihrem Kind bisher die grausame Belagerung von Mariupol

Kinder mitten im Artilleriefeuer

Die nicht durchgeführte Übergabe dieser Kinder an die russischen Truppen ist ein Kriegsverbrechen der ukrainischen Armee: Hier werden Zivilisten dazu benutzt, um eine längst nicht mehr vermeidbare militärische Niederlage noch einige Tage hinauszuzögern. Und auch die russischen Truppen, unter ihnen Tschetschenen-Krieger, handeln hier im Stahlwerk nicht menschlicher: Sie feuern weiter mit Artillerie auf das Gelände – mit dem Wissen, dass in den Kellern unter den Schuttbergen noch Kinder um ihr Leben fürchten.

Das neue Video aus den Gängen der nur spärlich beleuchteten Katakomben unter dem Stahlwerk berührt zutiefst: Mütter halten kleine Kinder auf ihren Armen, Jugendliche versuchen trotz der nahen Einschläge von Granaten noch zu lächeln. Azowstal ist einer der schlimmsten Tatorte Wladimir Putins und seiner Armee.

Riesig: Das weitläufige Gelände des Stahlwerks in Mariupol
Die Kinder in dem kalten Luftschutzbunker in Mariupol.
Die Mädchen versuchen in den Katakomben etwas zu lächeln
Erhalten kaum noch Lebensmittel und Wasser: die letzten Überlebenden in den Kellern des Stahlwerks
Die aktuelle militärische Lage in der Ukraine: Auch westlich von Kiew fand ein Durchbruchsversuch der russischen Armee statt
Die Tschetschenen, die das Gelände des Werks Azowstal belagern