Ahmad Massoud, der Sohn des legendären afghanischen Nationalhelden Ahmad Schah Massoud, steht an der Spitze der ersten militärischen Widerstandseinheit gegen die Taliban. Sie hat sich im ländlichen Pandschschir-Tal, 150 Kilometer nördlich von Kabul, formiert. Pandschschir ist die einzige Provinz in Afghanistan, die von den Taliban nicht eingenommen werden konnte. Viele ehemalige Soldaten der afghanischen Armee haben sich Masoud angeschlossen.

Sonntag Abend beriet Ahmad Massoud gemeinsam mit Amrullah Saleh, dem ehemaligen Vizepräsidenten von Afghanistan, und mit anderen ehemaligen Regierungsbeamten über die Bildung einer Widerstandstruppe im Pandschschir-Tal.

Ahmad Schah Massoud wird bis heute in ganz Afghanistan als Volksheld verehrt

Masouds Vater Ahmad Schah Massoud wird in ganz Afghanistan – und darüber hinaus – als Held verehrt. Er war am 9. September 2001 von zwei Selbstmordattentätern der Al-Kaida ermordet worden. Kurz nach seinem Tod begannen die Taliban mit einer Offensive gegen Massouds Truppen. Zuvor waren bereits über 26 Jahre lang etliche Attentatsversuche des sowjetischen, des afghanisch-kommunistischen und des pakistanischen Geheimdienstes, sowie Hekmatyars, der Taliban und der Al-Kaida gescheitert.

An Massouds Beerdigung im Pandschschir-Tal nahmen zehntausende Afghanen teil. Ende 2001 wurde er von dem afghanischen Präsidenten Hamid Karzai offiziell zum „Nationalhelden der afghanischen Nation“ erklärt. Massouds Todestag, der 9. September, ist ein nationaler Tag der Erinnerung.

Während der Herrschaft der Taliban stellte Massoud den einzigen Schutz für verfolgte Menschen und den einzigen Widerstand gegen die Taliban dar. Er war der einzige der bekannten politischen Führer Afghanistans, der nie – auch nicht während der Invasion der sowjetischen Truppen – das Land verließ. Massoud hat stets zur nationalen Einheit aufgerufen und die afghanische Identität über für ihn unbedeutende ethnische Zugehörigkeiten gestellt.