Unmittelbar nach dem Einmarsch Russlands in der Ukraine benötigten die Truppen von Präsident Wolodomyr Selenskyj dringend mehr Waffen. Die Lieferungen aus dem Westen kamen jedoch zunächst nur zögerlich. Da kamen private Waffenhändler ins Spiel. Diese witterten nun ihre Chance, Profit zu machen. Und das taten sie auch, wie Unterlagen bestätigen.

Demnach entwickelte sich nach dem russischen Einmarsch ein Dreiecksgeschäft zwischen einer Brokeringfirma in den Niederlanden namens Arle B.V., der tschechische Waffenlieferant Excalibur International und der Waffenhandelsfirma in Estland namens Bristol Trust. Das berichtet die “Welt”.

Stückpreise deutlich gestiegen

Bei dem Geschäft ging es um Panzerabwehrwaffen des Typs RPG-7. Diese Waffen sind wegen ihres günstigen Preises beliebt und werden weltweit eingesetzt. Insgesamt wurden laut den Unterlagen 12.500 Granaten für diese Launcher verkauft. Bristol Trust stellte Arle dafür 7,5 Millionen Dollar in Rechnung – dies entspricht 598 Dollar pro Granate. Excalibur hatte von Bristol pro Granate zwei Tage zuvor 422,73 Euro pro Stück verlangt, wie aus einer Rechnung hervorgeht. Zum Vergleich: Vor dem Krieg wurden für ähnliche Granaten um die 200 Euro verlangt.

"Haben uns nicht bereichert"

Zudem soll Bristol Trust 100 RPG-7-Werfer an Arle verkauft haben. Stückpreis: 6890 Euro. Excalibur als Lieferant soll 3800 Dollar pro Stück erhalten. Auch hier stiegen die Preise enorm an. Laut Branchenkennern zahlte man bis zu 2000 Euro pro Stück. Bereichert habe man sich jedoch nicht, erklärt Bristol Trust.

Mit keinem Geschäft im Jahr 2022 habe die Firma einen Gewinn erzielt, der dem genannten Betrag auch nur nahe kommt, sagte Firmenchef Ants Põldsam. Und weiter: “Das Unternehmen habe sich an alle Gesetze gehalten und dabei auch Risiken getragen.”