Im Regierungsprogramm der am Mittwoch angelobten deutschen Regierungskoalition aus Grünen, FDP und SPD ist die Legalisierung von Marihuana für den Eigenkonsum ein Fixpunkt. Davon könnten nun auch bald die islamistischen Taliban profitieren. Wie die deutsche Bild berichtet, möchten die Taliban mit deutschen Unternehmern ins Geschäft kommen. In einem Interview gab der Taliban-Innenminister bekannt, bereits mit der deutschen Firma ECI (Entwicklungsgesellschaft CPharm International) in Kontakt zu stehen. Diese wolle 400 Mio. Euro investieren. Nach Abschluss eines Vertrages könnte das Cannabis dann „nur an diese Firma“ gegeben werden – es würde eine Art Monopol entstehen.

In Afghanistan wird vorwiegend Opium angebaut – dieses wird zur Herstellung von Heroin und anderen harten Drogen verwendet.NOORULLAH SHIRZADA

Afghanische Opiumfelder sollen in Marihuanaplantagen umgewidmet werden

Wenn es zu der Legalisierung in Deutschland kommt, sollen vorhandene Opium-Felder in Marihuanaplantagen umgewidmet werden. Das exportierte Rauschmittel soll „in Arzneimittel und Cremes“ verarbeitet werden. „Die Vorteile für sie liegen auf der Hand: Die traditionelle Landwirtschaft wird gestützt. Wo jetzt Opium angebaut wird, könnte künftig Hanf wachsen,“ so Qari Saeed Khosti, Taliban-Sprecher des Innenministeriums. Ob es deutschen Unternehmen überhaupt möglich sein wird, Geschäfte mit den Taliban zu machen, bleibt aufgrund verhängter UN-Sanktionen momentan noch fraglich. Dass die afghanische Bevölkerung noch vor den Taliban gerettet wird, ist jedoch unwahrscheinlich – nach dem Abzug aller westlichen Truppen haben sich die Taliban gut abgesichert und sind ohne Verstärkung aus dem Ausland kaum zu stürzen. Wahrscheinlicher ist, dass ein westlicher Staat nach dem anderen die Terrormiliz als normale Regierung anerkennen wird und somit bald auch Außenhandel betrieben werden kann.