Schon der französische Generalstabschef, Armeegeneral Thierry Burkhard, musste zugeben, die russische Bedrohung nicht ernstgenommen zu haben: “Die Amerikaner sagten, dass die Russen angreifen würden, und sie hatten recht”, bekannte er gegenüber “Le Monde”. Die französischen Geheimdienste vertrauten eher auf das “Kostenargument”, wonach ein Angriff “monströse Kosten verursachen würde und Moskau “andere Optionen” hätte, um die Regierung in Kiew zu stürzen.

Eric Vidaud scheiterte ebenfalls vor allem an der fehlerhaften Einschätzung des russischen Angriffs auf die Ukraine. Zuvor war er bei den Sondereinsatztruppen (COS) und hatte sich bei der Jagd nach dem Al-Quaida-Anführer Abdelmalek Droukdel im Norden Malis ausgezeichnet. Die Kritik richtet sich nicht nur gegen ihn, sondern die gesamte Militärische Aufklärung DRM. Die Besetzung der Position vor einem Jahr habe einer “Reise nach Jerusalem” geglichen, berichten Insider.

Schweigen der Verantwortlichen

Eine ausführliche Stellungnahme der Behörde mit Sitz in Haguenau oder der Gesamtsstreitkräfte gab es bisher noch nicht. “Wir können diese Veränderung der ukrainischen Situation nicht zusammenfassen. Es geht auch um die Neuorganisation des Dienstes”, betonte eine aktennahe Quelle.