Der russische Mathematiker und Dissident Igor Schafarewitsch veröffentlichte im Jahr 1975 ein Buch mit dem Titel „Der Todestrieb in der Geschichte“, in dem er den Sozialismus als anthropologische Konstante bezeichnete. Da ist etwas dran.

Für Karl Marx musste das von ihm pejorativ „kapitalistisch“ genannte marktwirtschaftliche System, dem er immerhin eine hohe Wertschöpfungskapazität zubilligte, zur Verelendung der proletarischen Massen führen. Damit lag er völlig daneben. Lenin und Stalin glaubten an die Überlegenheit des Sozialismus gegenüber der freien Marktwirtschaft. Diese Überlegenheit beschränkte sich allerdings auf die Produktion von Leichenbergen. Nach dem Tod Stalins träumte Nikita Chruschtschow davon, dass die UdSSR die USA in wirtschaftlicher Hinsicht überholen werde. Das hat nicht geklappt. Der Untergang der Sowjetunion schließlich markierte – vermeintlich – den endgültigen Sieg des Kapitalismus und das Ende der Geschichte (Francis Fukuyama).

Freie Interaktionen der Bürger werden unterbunden

Nachdem die Sozialisten erkannten, dass Planwirtschaften im Hinblick auf die Wohlstandsproduktion keine Chance gegen das Prinzip des freien Marktes haben, änderten sie ihre Strategie und verlegten sie sich darauf, den Konsum zu verteufeln und von „höheren Werten“ zu phantasieren. Vom „Gemeinwohl“ etwa, oder von der „Sozialen Gerechtigkeit“ (was auch immer das sein mag). Auch „Solidarität“ wird gerne beschworen. Die wird – außerhalb eines Kibbuz´ – in jedem sozialistischen Gemeinwesen allerdings stets erzwungen – und Zwang hat mit Solidarität nichts zu tun. Niemand kann gezwungen werden, „gut“ zu sein, denn dafür bildet die freie Entscheidung eine unabdingbare Voraussetzung.

Das serienweise Scheitern sozialistischer Experimente und die Erfindung immer neuer Bezeichnungen dafür („ökosoziale Marktwirtschaft“, „Gemeinwohlökonomie“, etc.) ändert nichts an ihrem Kern: Freie Interaktionen der Bürger werden durch ein rigides, von einer Zentralbürokratie oktroyiertes Regelwerk unterbunden. Dafür wird ein angeblich höheres Ziel vorgeschützt. Gegenwärtig ist es, als jüngster Versuch, den Sozialismus doch noch – weltweit – zu etablieren, die „Klimarettung“. Wer sich diesem Projekt entgegenstellt, oder auch nur Kritik an den dafür ergriffenen Zwangsmaßnahmen äußert, setzt sich dem Vorwurf aus, unsolidarisch, verantwortungslos oder gar ein Menschheitsfeind zu sein.

Klimarettung ist Mittel zum Zweck

Niemand gebe sich der Illusion hin, dass die „Klimarettung“ auf weniger als einen radikalen Systemwechsel zielt! Klimarettung ist kein Ziel, sondern ein Mittel zum Zweck.

Vor lauter Begeisterung für die ehrenwerte Absicht, Eisbären vor dem Aussterben und die Malediven vor dem Versinken zu bewahren, verschwenden die politischen Eliten, die meisten Intellektuellen und urbane Bobos, weder einen Gedanken darauf, wie die Aufrechterhaltung der Zivilisation ohne Atomkraft und konventionelle Energiegewinnung aussehen soll, noch darauf, welche unmittelbaren Konsequenzen eine repressive Klimapolitik auf Otto Normalverbraucher hat, der ein Auto braucht, um zur Arbeit zu kommen und die Heizungsrechnung für seine Wohnung bezahlen können möchte.

Die deutsche "Energiewende" ist dabei, furios zu scheitern

Bekanntlich soll ja am deutschen Wesen die Welt genesen. Eben tritt in Deutschland eine Regierung an, die in dieser Hinsicht zu den schönsten Hoffnungen Anlass gibt: Keine Atomkraft, keine konventionellen kalorischen Kraftwerke und zugleich ein Umstieg auf Elektromobilität. Das wird bestimmt ganz toll! Der Strom kommt aus der Steckdose und das Netz dient, laut der neuen Außenministerin Baerbock, als Speicher.

Zudem wird privates Eigentum in Frage gestellt: Die Protagonisten der Enteignung privater Immobilienbesitzer sitzen schließlich in den Reihen der Regierungsparteien. Die Deutschen dienen sich der Welt – einmal mehr – als Vorbild an. Nur ist ihre Fahne ist diesmal grün und nicht rot.

Die deutsche „Energiewende“ ist eben dabei, furios zu scheitern. Nach den ersten netzüberlastungsbedingten Blackouts, wird sich diese Erkenntnis auch in den Redaktionsstuben Bahn brechen. Dann allerdings wird der angerichtete Schaden so schnell nicht zu reparieren sein. Wenn Deutschland von einer Linksregierung endgültig gegen die Wand gefahren wird, hat das nämlich auch für den Rest Europas dramatische Folgen.