Dietrich Mateschitz war eine herausragende Unternehmerpersönlichkeit. Von Österreich aus eine weltbekannte Marke aufzubauen, ist eine Leistung, die nicht hoch genug eingeschätzt werden kann – ungeachtet der Frage, wieviel Nutzen das Produkt „Red Bull“ der Menschheit gestiftet hat. Faktum ist, dass er seine Steuern in Österreich gezahlt und seine wirtschaftlichen Aktivitäten nicht in deutlich unternehmerfreundlichere Gefilde (etwa nach Liechtenstein, Irland oder Dubai) verlagert hat. Dafür gebührt ihm seitens der Republik und aller Nettosteuerempfänger im Lande höchste Anerkennung.

Doch es wäre nicht Österreich, das Land in dem nichts stärker verpönt ist als unternehmerischer Erfolg, wenn sich anlässlich des Todes Mateschitz´ nicht sofort viele kleinmütige Neider zu Wort gemeldet hätten. An vorderster Front – wie könnte es anders sein – die Arbeiterkammer, deren Chefökonom Markus Marterbauer – die Leiche des Red-Bull-Chefs war noch nicht kalt – den Todesfall zum Anlass nahm, um über die hierzulande fehlende Erbschaftssteuer zu lamentieren. Seiner Gottlob unmaßgeblichen Meinung nach würden dem Fiskus dadurch drei Milliarden Euro entgehen. Drei Milliarden (weiß der Teufel, wie der komfortabel von Zwangsbeiträgen lebende Kämmerer auf diese Summe kommt), die dringend für die Pflegefinanzierung gebraucht würden.

Vermögen von Mateschitz in seinen Betrieben gebunden

Nun, von Linken angesichts eines Trauerfalls Anstand, Respekt und Taktgefühl zu erwarten – und sei es nur ein Minimum – ist natürlich unsinnig. Ebenso gut könnte man von einem Kannibalen verlangen, sich vegan zu ernähren. Aber einen fiskalischen Raubüberfall auf den Erben eines Unternehmens mit der Pflegefinanzierung in Verbindung zu bringen, muss einem erst einmal einfallen. Immerhin bewirkt eine Erbschaftssteuer ja das einmalige Einbringen einer Beute, während die Finanzierung der Altenpflege laufende Einnahmen erfordert.

Außerdem scheint es der Aufmerksamkeit der AK entgangen zu sein, dass das Vermögen Mateschitzs in seinen Betrieben gebunden ist und nicht transportbereit in 200-Euro-Scheinen in seinem Safe liegt. Wo und wie also will Marterbauer seine ominösen drei Milliarden abgreifen? Durch die Zerstörung eines florierenden Betriebes, damit der Erbe seiner Steuerpflicht nachkommen kann? Den Sozialisten in allen Parteien ins Stammbuch geschrieben: Jede einem Unternehmen abgepresste Substanzsteuer läuft auf die Konsumation und die Aufzehrung von Produktivkapital hinaus!

„Ihr werdet die Schwachen nicht stärken, wenn ihr die Starken schwächt. Ihr werdet denen, die ihren Lebensunterhalt verdienen müssen, nicht helfen, indem ihr die ruiniert, die ihn bezahlen. (…) Ihr werdet den Armen nicht helfen, indem ihr die Reichen ausmerzt.“

Abraham Lincoln

Feind der unselbstständig Erwerbstätigen ist der Fiskus

Leider hat die linke Neidgenossenschaft – von Karl Marx abwärts – zu keiner Zeit je erkannt, wie kontraproduktiv ihr gegen Unternehmer gerichteter Klassenkampf im Hinblick auf das Los der Arbeitnehmer ist: Denn gäbe es keine couragierten Menschen, die sich auf das Risiko einer Unternehmensgründung und -Finanzierung einließen – woher bekämen die proletarischen Massen Arbeit und Brot? Vom Sozialministerium, der Gewerkschaft oder von der Arbeiterkammer? Natürlich nicht, denn die dort tätigen Ballastexistenzen produzieren ja nichts von zu verteilendem Wert, sondern ausschließlich heiße Luft.

Der Feind des unselbständig Erwerbstätigen ist daher logischerweise nicht der vermeintliche Ausbeuter – der ihm immerhin regelmäßige Bezüge verschafft -, sondern der Fiskus, der ihn eines guten Teils davon wieder beraubt. Dabei ist es, wie schon Adam Smith in seiner 1776 publizierten Schrift über die „Wealth of Nations“ klar erkannt hat, unerheblich, dass der Dienstgeber nicht aus altruistischen Motiven, sondern seinem Eigennutz folgend handelt. Entscheidend ist allein, dass der Arbeitnehmer von der unternehmerischen Initiative profitiert, während der Staat (der US-Ökonom Mancur Olsen nennt ihn einen „stationären Banditen“) ihn unausgesetzt ausplündert.

Hauptkampflinie des Klassenkampfs verläuft zwischen Privatwirtschaft und dem Staat

Die Hauptkampflinie des Klassenkampfs verläuft daher nicht, wie erkenntnisresistente Marxisten bis heute nicht begreifen, zwischen den Arbeitgebern und deren Angestellten, sondern zwischen den wertschöpfend in der Privatwirtschaft – gleich ob als Unternehmer oder als Unselbständige – tätigen Menschen und dem Staat, respektive dessen von zwangsweise eingetriebenen Geldern lebenden Agenten.

„Der Neid galt einst als eine der sieben Todsünden, bevor er unter neuem Namen zu einer der am meisten bewunderten Tugenden wurde: ‚soziale Gerechtigkeit“

Thomas Sowell

Einzig vertretbare Gleichheit ist die vor dem Gesetz

Wenn raublustige linke Gleichmacher den einen nehmen wollen, damit sie den anderen geben können, erliegen sie gleich mehreren fatalen Fehleinschätzungen. Denn tatsächlich ist nur die Sphäre freier Interaktionen freier Individuen – der Markt – imstande, Gerechtigkeit zu schaffen, die diese Bezeichnung auch verdient: Jeder Cent eine Stimme – die perfekte Demokratie.

Darüber hinaus ist die einzig vertretbare Gleichheit die vor dem Gesetz. Die unter Zwang und mittels Gewaltanwendung herbeigeführte materielle Gleichheit, die dem gemeinen Linken vorschwebt, hat mit Recht und Gerechtigkeit indes überhaupt nichts zu tun.

Fazit: Vermögens- und Erbschaftssteuern schaden denen am meisten, zu deren Wohl sie vorgeblich erhoben werden. Wer (Produktiv-)Vermögen verzehrt, steht am Ende des Tages schlechter da, als zu dessen Beginn. Und das gilt nicht nur für die Eigner von Vermögen, sondern für die gesamte Gesellschaft, was am Beispiel Dietrich Mateschitzs deutlich wird, dem die Schaffung Tausender Arbeitsplätze zu verdanken ist. Um eine Analogie zu bemühen: Substanzsteuern laufen auf die Aufzehrung von Saatgut hinaus: Einmal ordentlich vorausfressen, dann aber qualvoll nachhungern.