Der amerikanische Ökonom Thomas Sowell, konstatiert treffsicher: „Der Neid galt einst als eine der sieben Todsünden, bevor er unter neuem Namen zu einer der am meisten bewunderten Tugenden wurde: ‚soziale Gerechtigkeit‘“. Es bemerkenswert, dass sich ein ehrlich arbeitender Mensch, der sein rechtmäßig erworbenes Eigentum behalten möchte, als asozialer Egoist gebrandmarkt wird, während sich unproduktive Politiker, Bürokraten und NGO-Aktivisten, die es ihm abnehmen wollen, größter Wertschätzung erfreuen – zumindest in von Linken besiedelten Biotopen.

Die Reichsten sind noch reicher geworden

Gegenwärtig verfallen die Kämpfer für die soziale Gerechtigkeit, wegen einer soeben publizierten Untersuchung zur Vermögensverteilung im Lande, in Schnappatmung. Die Studie der Österreichischen Nationalbank besagt, dass zehn Prozent der Österreicher über rund 75 Prozent der Vermögen verfügen. Die Reichsten sind in jüngster Zeit noch reicher geworden.

Schon rückt ÖGB-Chef Wolfgang Katzian aus, um – Hand in Hand mit den üblichen Verdächtigen von „Attac“, „Momentum“ & Genossen – die (Wieder-)Einführung der Vermögenssteuer zu fordern. Diese Steuerart wurde anno 1993 von einem Linken innerhalb der SPÖ, nämlich vom damaligen Finanzminister Ferdinand Lacina, abgeschafft. Und das aus gutem Grund, denn ihr Ertrag war gering und sie lief faktisch auf eine Unternehmerbestrafung hinaus. Das scheinen die Neidgenossenschafter dieser Tage verdrängt zu haben.

Wohlstand entsteht durch Produktion

Die Sozialisten in allen Parteien wollen nicht wahrhaben, dass Wohlstand nicht durch „gerechte“ Verteilung, sondern durch Produktion entsteht. Um mit großer Wertschöpfung produzieren – und Arbeitnehmern Jobs anbieten zu können -, braucht es aber Kapital. Und das steckt zum Großteil in den Unternehmen der „Reichen“ und nicht in deren Luxusjachten, Brillantcolliers und Nerzmänteln, wie die Neidgenossen insinuieren. Wer sich aufmacht, um „die Reichen“ auszurauben, begeht damit einen Anschlag auf die Arbeitnehmer.

Der liberale englische Historiker Lord Dalberg-Acton (1834 – 1902) fand für diese Tatsache die folgenden Worte: „Die Arbeiterklasse hat durch eine Schädigung des Kapitals mehr zu verlieren als die Kapitalisten, denn was für letztere den Verlust von Luxus und Überfluss heraufbeschwört, bedeutet für erstere den Verlust des Notwendigen.“

"Steuergerechtigkeit"

Herr Katzian demonstriert beachtliche Chuzpe, wenn er mit Blick aufs Feindbild Millionäre „Steuergerechtigkeit“ fordert. Denn was ist daran denn gerecht, dass ein erheblicher Teil der proletarischen Massen keinen müden Cent an direkten Steuern abführt, während das oberste Viertel der Einkommensbezieher 75 Prozent des Lohnsteueraufkommens bezahlt? Zu den „Topverdienern“ gehört man im Land am Strome übrigens bereits ab einem Jahresbruttobezug von 45.600 Euro, wie Agenda-Austria-Chef Franz Schellhorn vorrechnet. Sollen „Besserverdiener“ und Unternehmer noch gründlicher enteignet werden, um Brot und Spiele für die Trittbrettfahrer zu finanzieren?

Bizarr wird es, wenn eine Hundertschaft von Millionären medienwirksam um eine höhere Besteuerung bettelt. Denn die Kontonummer des Finanzamts dürfte den Herrschaften ja bekannt sein. Also: Achtung, fertig, Überweisung! Alle anderen sollen sie gefälligst unbehelligt lassen!

Jeff Bezos & Co. generierten "Windfall-profits"

Dass die Reichen noch reicher werden, kann man ihnen kaum vorwerfen, denn beinahe alle im Zusammenhang mit Covid-19 von den Regierungen ergriffenen Maßnahmen, haben ihnen in die Hände gespielt. Jeff Bezos und andere Superreiche, haben in den letzten Jahren dadurch enorme „Windfall-profits“ generiert, während der Mittelstand schwer gelitten hat und immer noch leidet.

Wer nach all den negativen Erfahrungen, die mit dem rigoros regulierenden, und umverteilenden Wohlfahrtsstaat gemachten wurden, bei 50 Prozent+ Staatsquote noch immer nach mehr Steuern ruft, hat gar nichts begriffen. Weniger, nicht mehr Staat muss die Devise lauten, wenn man etwas für den in Sonntagsreden gern bemühten „kleinen Mann“ tun will. Jeder Cent, den sich der Fiskus nicht aneignet, bedeutet schließlich einen Gewinn für die Bürger.