Gold und Silber lieb´ ich sehr, kanns auch gut gebrauchen…heißt es im Volkslied. Besonders in unsicheren Zeiten entwickeln viele private und institutionelle Anleger ein Faible fürs Gold. Das ist auch kein Wunder, denn was von den Aktivitäten der „Währungshüter“ in der EZB zu halten ist, offenbart sich schlagartig, wenn man sich die Kaufkraftentwicklung der europäischen Esperantowährung seit deren Einführung (1999 als Buchgeld, 2002 auch als Bargeld) vor Augen hält: Seit damals hat der Euro gegenüber dem Gold 85% seines Wertes verloren.

Interessierte Kreise haben dem Bargeld bekanntlich schon vor vielen Jahren den Krieg erklärt, der unter allerlei fadenscheinigen Vorwänden (wie beispielsweise dem Kampf gegen den Steuerbetrug, die Geldwäsche und das organisierte Verbrechen) unermüdlich geführt wird, in Wahrheit aber ausschließlich der totalen Kontrolle des Bürgers durch die politischen Eliten dient. Denn wenn die Einführung digitalen Geldes vor irgendetwas mit Sicherheit nicht schützt, dann vor kriminellen Aktivitäten.

„Dank“ Bankman-Fried sank das Vertrauen in Krypto-Coins erheblich

In den Bemühungen zur Bewahrung des hoheitlich beherrschten Geldmonopols, kam der überraschend eingetretene Crash der Kryprobörse TXF wie gerufen. Der seit 2008 kontinuierlich wachsende Markt für blockchainbasierte Alternativen zum staatlichen Schwundgeld wurde durch die möglicherweise strafrechtsrelevanten Machenschaften des einst als Wunderkind gefeierten Sam Bankman-Fried schwer getroffen: Der Kurs für Kryprowährungen à la Bitcoin ist dramatisch eingebrochen. Der liegt zu Beginn des Jahres 2023 bei unter 16.800 US-Dollar, nachdem er im November 2021 den Höchststand von mehr als 68.000 Dollar markiert hatte.

Viele Anleger haben das Vertrauen in Bitcoin & Co. möglicherweise für längere Zeit verloren. Es ist, als ob Bankman-Frieds Kryptobörse im Auftrag der staatlichen Geldmonopole tätig geworden wäre. Deren zunehmend lästige Konkurrenz der „Kryptos“ wurde damit jedenfalls stark geschwächt.

Die Nullzinspolitik wurde zum Turbolader für Edelmetall-Preise

Weiterhin großer Publikumsbeliebtheit erfreuen sich indessen die Edelmetalle, die – wie auch Bitcoin – eine nicht inflationierbare Alternative zum staatlich oder suprastaatlich monopolisierten Fiatgeld darstellen.

Die von den international tätigen Geldalchemisten im Gefolge der Covid-Pandemie betriebene Nullzinspolitik wirkte wie ein Turbolader auf die Preise der Edelmetalle. Das Horten von Gold und Silber musste in dieser Zeit ja schließlich nicht mit Zinsverlusten bezahlt werden. Folgerichtig verzeichnete Gold in dieser Phase sowohl auf Dollar- als auch auf Eurobasis Allzeithöchststände. Der Angriff Russlands auf die Ukraine brachte den nächsten Ausschlag nach oben. Kurzfristig stieg der Preis für eine Feinunze des gelben Edelmetalls auf über 2000 Dollar, um dann für den Großteil des Jahres abwärts zu tendieren. Der Tiefpunkt war Ende Oktober 2022 mit 1627 Dollar erreicht. Danach kam es – trotz der geldpolitischen Maßnahmen der Zentralbanken („Zinswende“) zu einer deutlichen Erholung. Anfang des Jahres (am sechsten Jänner 2023) kostet die Feinunze /Goldphilharmoniker bereits wieder 1838,- Euro und ein Kilobarren steht mit 57.565,- Euro zum Verkauf.

Für Einkäufe des täglichen Bedarfs sind silberne Münzen besser geeignet

Interessant ist, dass der Preis für Silber, das „Gold des kleinen Mannes“ noch stärker angezogen hat, als der für Gold: Zu Beginn des Jahres 2023 verkauft die Münze Österreich den silbernen Philharmoniker für 31,76 Euro. Das Preisverhältnis von Gold zu Silber liegt somit derzeit bei rund 1:57 (vor zwei Jahren lag es bei rund 1:80). Allerdings ist zu berücksichtigen, dass sämtliche Edelmetalle – außer Gold – im Einkauf mit Mehrwertsteuer belastet sind (in Österreich mit 20%, in Deutschland mit 19%).

Das starke Publikumsinteresse für Edelmetalle steht mutmaßlich mit der der derzeit galoppierenden Inflation oder mit der Besorgnis vor einem Währungszusammenbruch in Verbindung. Wer im Hinblick auf letzteres auf Edelmetalle setzt, sollte dabei bedenken, dass für Einkäufe des täglichen Bedarfs silberne Münzen aufgrund ihrer geringeren Werthaltigkeit besser geeignet sind, als goldene. Wer mit einer Unze Gold im Gepäck den Landwirt seines Vertrauens aufsucht, kann dafür nicht nur ein paar Kilo Speck und Schmalz, sondern gleich mehrere Schweine ins Auto laden.

Zudem ist zu bedenken, dass es im Laufe der Geschichte niemals staatliche Silberverbote gab, während der Privatbesitz von Gold bereits unter empfindlicher Strafdrohung verboten war. So etwa in den USA von 1933 bis 1974.

Fachleute empfehlen 10 bis 20 % des Vermögens in Gold anzulegen

Edelmetalle stehen seit Jahrtausenden in den verschiedensten Kulturen als intermediäre Tauschmittel – als Geld – im Gebrauch und haben ihre Kaufkraft über lange Zeiträume hinweg bewahrt. Das war bei keinem papierenen Fiat-Geld jemals der Fall. So hat etwa die Weltleitwährung US-Dollar seit 1913 (dem Jahr der Gründung des Federal-Reserve-Systems), bis dato 97 Prozent seiner Kaufkraft eingebüßt.

Gold eignet sich daher gut dazu, sein Erspartes gegen einen inflationsbedingten Wertverlust abzusichern. Da es sich beim Gold um eine endliche Ressource handelt und sein Abbau mit fortschreitender Ausbeutung der Lagerstätten immer teurer wird, ist künftig nicht mit einem Wertverfall zu rechnen. Da die Inflation trotz der geänderten Zentralbankpolitik so bald nicht auf die einst als Ziel angepeilten zwei Prozent jährlich zurückgehen wird, ist es weiterhin keine üble Idee, einen Teil seiner disponiblen Mittel in Gold und Silber zu halten. Fachleute empfehlen einen Anteil von zehn bis 20 Prozent des Gesamtvermögens in Gold anzulegen – auch wenn damit keine Zinsen lukriert werden können. Hier die aktuelle Goldpreisentwicklung.

Wie formulierte es der erfolgreiche Unternehmer und Bankier John Pierpont Morgan einst so treffend: „Nur Gold ist Geld, alles andere ist Kredit!”