
Andreas Tögel: Grüne Vision: Mit Lastenrädern ins Digitalzeitalter
Maschinenstürmer lernen nix dazu: Muskel- statt Maschinenkraft – ein beispielhaft zukunftsträchtiger Gedanke, so möchten die Grünen mit ihren “revolutionären” Weltrettungsgedanken meinen – doch in Wahrheit zäumen sie den Esel in Richtung Steinzeit auf.
Eine Milliarde Euro, so nimmt es der staunende Steuerzahler zur Kenntnis, wollen die deutschen Grünen – ihre recht wahrscheinliche Regierungsbeteiligung ab Herbst vorausgesetzt – zur Subventionierung von Lastenrädern ausgeben. Muskel- statt Maschinenkraft – ein beispielhaft zukunftsträchtiger Gedanke! Besonders in einer Zeit, da in China die von den Grünen daheim torpedierte deutsche Erfindung einer Magnetschwebebahn („Transrapid“) verwirklicht wird und in der die „Industrie 4.0“, also eine weitreichende Digitalisierung der Industrieproduktion, ansteht.
Doch was die grünen Khmer Deutschlands können, das können linke Maschinenstürmer im Land der Hämmer schon lange: So träumte die ehemalige Vizebürgermeisterin von Wien und Führerin der Stadtgrünen, Maria Vassilakou, schon im Frühjahr 2017 von einem Ersatz der Diesel-LKW durch Lastenfahrräder. Ihr Ziel war damals eine 100% CO2-freie Hauptstadtlogistik bis zum Jahr 2030. War es nicht ein roter Kanzler (Franz Vranitzky), der meinte: „Wer Visionen hat, braucht einen Arzt“?
Doch nicht nur im Hinblick auf die Eindämmung der Emissionen des bekanntlich tödlichen „Klimagases“ CO2 ist die Idee der Grünen genial. Nein, auch das Problem der Arbeitslosigkeit könnte damit auf einen Schlag gelöst werden. Abertausende, hochattraktive Jobs könnten geschaffen werden, lüde man die Fracht von LKW auf Fahrräder um: Da ein dreiachsiger Laster bis zu 13t befördern kann, könnte die Zahl der Arbeitsplätze in der Transportwirtschaft problemlos mehr als verhundertfacht werden.
Immerhin warnen ja nicht wenige „Zukunftsforscher“, die Wahrsager unserer Tage, unablässig davor, dass künftig Roboter den Menschen die Arbeit wegnehmen und viele Bürger der Industrienationen zur dauerhaften Untätigkeit verdammen werden. Gerade dieser Tage geistern beispielsweise Elon Musks Humanoiden durch die Nachrichten.
Mit dem Steinzeitesel zur Rettung des Planeten
Nichts hat sich seit der industriellen Revolution an der Sorge geändert, nicht mehr gebraucht zu werden – zumindest nicht für eine Erwerbsarbeit. Weltuntergangspropheten haben seither Dauerkonjunktur – zumindest in Kreisen selbsternannter Geistesakrobaten, die noch nie eine Werkhalle von innen gesehen haben.
Die grünen Maschinenstürmer unserer Tage zäumen den Esel, auf dem sie in die Steinzeit zurückzureiten beabsichtigen, allerdings von einer anderen Seite auf, als ihre Vorgänger im 19. Jahrhundert. Sie kaprizieren sich nicht auf die Schaffung neuer Arbeitsplätze, sondern peilen – mit der Verringerung der CO2-Emissionen – nicht weniger an, als die Rettung des Planeten.
Leider haben sich weltfremde Träumer noch nie für praktische Fragen oder für die Konsequenzen ihres Handelns interessiert. Sich den Transport von Zement und anderer schwerer Lasten auf Fahrrädern vorzustellen, gelingt vermutlich nur Typen von Extinction Rebellion & Co.
Der Grüne Geist verweilt noch in einem anderen Jahrhundert
Der Vorstoß der Grünen zeigt exemplarisch, welcher Geist in ihren Reihen weht. Wem oder was wir die stürmische Wohlstandsmehrung der letzten 250 Jahre zu verdanken haben, haben sie nie begriffen. Dass die leistungslosen Einkommen die sie beziehen, jenen Produktiven geschuldet sind, die sie so inbrünstig hassen, erkennen sie auch nicht. Dass jedes Zurück vom Kapitaleinsatz zur Muskelkraft erhöhte Mühen bei verringertem Output bedeutet, sehen sie nicht.
Wie abgehoben und verrückt muss man sein, um den Menschen wieder schwere körperliche Arbeit zuzumuten, wenn diese seit dem 18. Jahrhundert von Maschinen erledigt werden kann? Welchen Segen brachten Erfindungen wie die Dampfmaschine, der Elektro- und der Dieselmotor! Und wer meint, dass in einer Gesellschaft, die auf Stromerzeugung durch kalorische Kraftwerke angewiesen ist und – Windräder hin oder her – auch bleiben wird (Atomkraft kommt ja nicht in Frage – zumindest nicht in Deutschland und Österreich), Elektroautos eine positive Umweltbilanz aufweisen, hat von Physik und Maschinenbau keinen Schimmer.
Besonders erschreckend ist die fehlende Einsicht der Grünen in die Bedeutung des Kapitaleinsatzes für den Lebensstandard. Denn sicher ist: Kapital liefert die Basis jener Produktivität, die erst hohe Arbeitseinkommen ermöglicht. Aber erklären Sie das einem Klüngel obstinater Marxisten!
Andreas Tögel, geboren 1957, ist gelernter Maschinenbauer und ausübender Kaufmann. Tögel sieht sich als Libertären und im Hayekschen Sinne als „second hand dealer of ideas“.
Kommentare
Grüne Politik ist gefährich irrational, das liegt auf der Hand, weil wir 1. durch wohlstands- und standortgefährdende “Klimaschutz-Maßnahmen” aus Österreich keinen messbaren Einfluss aufs Klima ausüben werden und können, sehr wohl aber unseren Wirtschafts- und Verkehrs-Standort ruinieren und 2. durch Armutsmigration aus vornehmlich muslimischen Ländern zu keinerlei Stabilisierung in den Herkunftsregionen der Einwanderer beitragen sondern ausschließlich Österreich in jeder erdenklichen Hinsicht destabilisieren und schwächen.
Grüne Politik ist damit die mit Anstand größte Gefahr für Wohlstand und Sicherheit in Österreich Eine kleine, linksextreme Gruppe hat die Themenführerschaft an sich gerissen und formt unser Land in eine gefährliche, negative und vielfach unumkehrbare Richtung um. Ich kann nur hoffen, dass die Österreicher aufwachen und Grün bei den nächsten Wahlen endgültig auf dem Misthaufen der heimischen Politgeschichte entsorgen.
Eine demokratisch gewählte Partei und damit ihre 700.000 österreichischen Wähler als „linksextreme“ Gruppe zu bezeichnen, ist polemisch und unsachlich wie der Rest Ihres Kommentars. Höflich formuliert.
Die Grünen sind zu einer linksradikalen religiösen Sekte verkommen, deren Protagonisten allesamt aus wohlhabenden und gutbürgerlichen Hause kommen. Gut behütet und ohne Sorgen aller Art, wollen sie von Marx & Co über die Kindheit hinaus weiter gut behütet werden.
“Wer Visionen hat, braucht einen Arzt” – mag sein, aber wer keine Versionen hat braucht einen Prister, oder wie Kardinal Schönborn meint: “Eines Tages schlägt die Natur zurück”. Klar werden es die Lastenräder nicht richten. Aber die Hände in den Schoss zu legen und nur jene zu beleidigen die sich Gedanken machen, ist sehr arrogant und unsympathisch.
Wer die Hände in den Schoß legt, muss nicht untätig sein. Und manche Gedanken, speziell jene aus dem grünen Paralleluniversum, sind es einfach nicht wert, weiter verfolgt zu werden.
Sie machen sich eben nur Gedanken, wie sich andere das Leben schwer machen sollen. Selbst fahren sie ja bevorzugt SUV. Die Grünen in der Politik sind schon lange nicht mehr jene, die auch selbst so gelebt haben.
Es sind Gedanken ohne Kompetenz! Der Planet braucht einmal eine grüne Architektur, denn Schutz und Regeneration der grünen Lungen und der Biodiversität ist einmal die Ausgangsbasis für Klimamaßnahmen! Und davon sind wir meilenweit entfernt!
Auf jeden Fall muss auf gendergerechte Verteilung der Arbeitsplätze für die Lastenfahrradfahrenden geachtet werden. Eine verbindliche Frauen- und auch LGBT-Quote ist unverzichtbar. Man darf doch niemanden von einem Beitrag zur Weltrettung ausschließen!
Bei einer Kandidatin mit gleicher Qualifikation ist diese gegenüber den männlichen Kandidaten zu bevorzugen!
Wenn sogar kapitalistische Handelskonzerne beginnen mit Lastenrädern auszuliefern und neue Geschäftsfelder (Liferando) auf der Basis Fahrrad entstehen, kann von Kommunismus oder Steinzeit nicht die Rede sein. Polemik pur, aber amüsant zu lesen.
Eben: kapitalistische Handelskonzerne. So ein Lastenfahrradfahrer braucht nicht einmal einen Führerschein, da bekommt man die Leute ganz billig. Versicherung kostet auch fast nichts, Reparaturen sind spottbillig und den – sozusagen – Treibstoff, das Essen müssen die Fahrer von ihrem Gehalt zahlen. Die müssen freilich auch mehr essen. Das ist ja kein Perpetuum mobile.
Es ist auch egal, wenn die bei Wind und Wetter im Freien radeln. Hauptsache viel eingespart.
Sowas ist vielleicht als Sommerjob während des Studiums ganz lustig, aber das ist kein Beruf, den man das ganze Jahr und für viele Jahre lang ausüben kann.
Das ist ja kein lustiger Sport, sondern das ist Arbeit, die vor dem Automobil Tiere gemacht hatten. Ich finde das entwürdigend, tut mir leid.
Kapitalistische Handelskonzerne – und nicht nur die – beschäftigen ja auch “Leiharbeiter”. Es ist schockierend genug, dass das überhaupt legal ist, dass Menschen vermietet werden.
Nach den Leiharbeitern nun auch die Menschen als Arbeitstiere. Eine tolle Entwicklung wird da genommen.
@fewe Das Leben ist kein Ponyhof! Auch solche Arbeitsplätze wird es immer geben. Nicht jeder ist für höhere Tätigkeiten geeignet. Wenn Sie sich Sorgen um die Arbeitsbedingungen machen, sind Sie sozialer eingestellt als ich dachte.
Und außerdem sind die Räder mit E-motoren unterstützt. Halb so wild.
Das Konzept der Leiharbeit ist aber eigentlich von hochqualifizierten Spezialisten gekommen. Also Leute, die typischerweise nur für einzelne Projekte gebraucht werden. Dafür ist es auch gut, und diese Leute sind sehr gefragt und bestens bezahlt.
Aber für normale Büro- oder sonstige Tätigkeiten ist es eine Umgehung der Gesetze für Mitarbeiter. Menschen darf man nicht vermieten. Das ist Menschenhandel.
Das sind auch durchaus nicht nur niedrige Tätigekeiten, sondern durchaus auch für mittel hoch qualifizierte Leute, die dann beispielsweise im Marketing oder sonstwo eh jahrelang arbeiten. So lange bis sie halt ausgepowert sind, dann wird ausgetauscht. Und die geben oft das Letzte, um die Chance zu bekommen, dass sie von der Leiharbeitsfirma _abgekauft_ (!) werden und dann reguläre Mitarbeiter sein können.
Sorry, ich hatte geglaubt, das bezieht sich auf Leiharbeit.
Auch wenn die mit Akku betrieben sind, dann sind sie doch Wind und Wetter ausgesetzt. Die Akkus werden auch nur ausreichen um an Steigungen Unterstützung zu bekommen. Sonst sind die ja schnell leer.
Ich habe schon Respekt vor Leuten, die sich ehrlich anstrengen und trotz sichlichem Bemühen halt keine wertvolleren Arbeiten machen können und dabei eigentlich keinen nennenswerten Vorteil haben im Vergleich zu dem, was sie als Sozialhilfe bekommen würden. Ja, nicht jeder ist ein Nobelpreisträger, aber wer tut was er kann ist zu achten. Und eben auch zu schützen.
Ganz schlimm wird es aber dann wieder, wenn die Lastenfahrräder von Robotern gefahren werden 🙂
Grüne Khmer eben, dem ist nichts mehr hinzuzufügen.
Naja, so ganz unkommentiert muss man solche Zuschreibungen nicht stehen lassen: Den politischen “Gegner” mit menschenmordenden Nationalfaschisten aus Kambodscha gleichzustellen (auch wenn rot durch grün ersetzt wird) ist schon ein wenig tralala und tut der Glaubwürdigkeit des Kommentars von Herrn Tögel nicht wirklich gut.
Man muss die Grünen nicht mögen, aber ein wenig mehr Augenmaß bei der Zuschreibung griffiger Formulierungen wäre in jedem Fall besser.
Danke Thomas für den sachlichen Kommentar!
Auf den Punkt gebracht.
Grundsätzlich wäre ja nichts einzuwenden gegen ein bisserl mehr Fitness im Leben 🙂
Das Ansinnen der deutschen Grünen, Lastenfahhräder auch im privaten Bereich zu fördern, und zwar mit 1000€ pro Stück, wird jedoch die gewünschte Änderung in der Mobilität nicht viel bewirken. Im städtischen Flachland mag das noch gehen, und wenn der Bäcker, der Lebensmittelhandel oder der Handwerker im Kleinstädtischen oder in der Gemeinde mit einem Lastenfahrrad auslifert (gerne dann auch E-Bike, um die Anstrengung hintanzuhalten), dann mag das durchaus seinen Charme haben.
Ich denke nicht, dass irgendwer dazu angehalten werden soll, Zementsäcke mit dem Lastenfahrrad zu transportieren – dennoch finde ich Alternativen zum Auto speziell bei vermeidbaren Fahrten (was jeder für sich beurteilen soll) immer ansprechend. Ein Ablehnen in Bausch und Bogen, nur weil es von “den anderen” kommt, mag ich weder links noch rechts.
Ein Ersetzen des motorisierten Transports wird es nicht geben, weder so noch so. Alternativen bilden, vorschlagen und fördern, finde ich aber gut.
Und man muss auch berücksichtigen, dass nicht alles, was sich im “flachen” Holland gut macht, wie zB autofreie Städte, in Deutschland oder Österreich machen ließe. Wenn das Restaurant in Houten in den Niederlanden das Essen mit dem Lastenfahrrad ausliefert, dann bedeutet das nicht, dass das auch in Fendels in Tirol geht. Regional gesehen kann man jedoch fördern, wenn es sinnvoll erscheint, Alternativen anzubieten.
Mich verwundert ein wenig die ausschließliche Verurteilung einer Idee aufgrund ihres ideologischen Wurzelwerks, wobei die Verurteilung selbst wiederum höchst ideologisch ist.
Ja, die Strecken sollten eben sein – was in Wien teilweise garnicht der Fall ist -, aber vor allem müsste auch das Wetter dafür geeignet sein. Wenn es doch recht häufig regnet, monatelang ziemlich kalt ist oder manchmal auch schneit – Lieferdienste können ja nicht nur bei Schönwetter funktionieren -, dann ist das einfach nicht brauchbar.
Vor allem dürfte das ein Mensch nicht ein Arbeitsleben lang durchhalten können. Das geht als Student ein paar Jahre lang.
Das stimmt Punkt für Punkt und liest sich wesentlich durchdachter als der Rant, unter dem wir diskutieren 🙂