Die Europäische Union hat sich auf ein ehrgeiziges Programm zur Reduktion der CO2-Emissionen festgelegt. Ihr Beitrag zum globalen Ausstoß dieses angeblich todbringenden Treibhausgases beträgt zwar nur acht Prozent – mit deutlich sinkender Tendenz. Dennoch sollen die Emissionen nach dem Willen der Nomenklatura bis 2030 um gewaltige 55 Prozent gegenüber dem Wert von 1990 gesenkt werden. Das ist ohne rigorose hoheitliche Eingriffe in die Wirtschaft und tief ins Privatleben der Bürger nicht zu schaffen. Plan- statt Marktwirtschaft lautet das Motto der politischen Eliten.

Nun bestreitet kein bei mentaler Gesundheit befindlicher Zeitgenosse die Existenz des Klimawandels. Die einzige Klimakonstante ist schließlich die Veränderung. Was allerdings nicht feststeht, ist die Antwort auf die Frage, ob und inwieweit die Menschheit es in der Hand hat, daran etwas zu ändern. Es gehört schon eine gehörige Portion Anmaßung dazu, zu behaupten, es zu können. Was kommt als Nächstes? Wird sich die EU-Kommission demnächst daranmachen, die Schwerkraft aufzuheben? Und wird das – wie die „Klimarettung“ auch mit höheren Steuern und noch mehr Regulativen funktionieren?

"Es ist zu spät für eine Umkehr – jetzt müssen wir mit den Konsequenzen leben"

Faktum ist, dass sich das Klima auch schon verändert hat, ehe der Mensch die Bühne betreten hat – ganz ohne Kohleöfen und Dieselmotoren. Selbst einer der Säulenheiligen der Weltuntergangsgläubigen, Dennis Meadows (einer der Autoren der apokalyptischen Club-of-Rome-Publikation „The Limits to Growth“ von 1972), meinte schon vor vielen Jahren – ich zitiere aus einem von ihm in Wien gehaltenen Vortrag: „Es ist zu spät für eine Umkehr [im Hinblick auf die Klimaänderung, Anm.]. Jetzt müssen wir mit den Konsequenzen leben.“ Einmal in Gang gesetzte Entwicklungen, wie das Auftauen der Permafrostböden (egal, ob vom Menschen verursacht oder nicht), sind auch dann nicht zu stoppen, wenn die gesamte Menschheit ab sofort nur noch zu Fuß geht und hungernd und frierend in ungeheizten Höhlen haust.

In China schert sich kein Mensch um die Politik der EU

Häuser in Ufernähe oder in einer Tornado-Alley zu bauen, wird künftig eben mit höheren Kosten und Risiken verbunden sein. Darauf gilt es, sich einzustellen. Der von der EU entfesselte Klimatotalitarismus ist im Hinblick auf die intendierten Ziele jedoch unsinnig.

Geradezu drollig ist es, wenn EU-Klimaschutzkommissar Frans Timmermans, die auf eine totale Deindustrialisierung Eurolands hinauslaufenden Pläne seiner Organisation damit verteidigt, der Welt mit gutem Beispiel vorangehen zu wollen. Welchen Planeten mag der der Mond wohl umkreisen, auf dem der Mann lebt? Wer – außerhalb Eurolands – interessiert sich denn ernsthaft für die Aktivitäten der militärisch impotenten und in wirtschaftlicher Hinsicht auf dem absteigenden Ast befindlichen Alten Welt? Wer würde sich ausgerechnet Euroland zum Vorbild nehmen? Chinas mächtiger Staatschef Xi Jinping etwa, steht der Sinn ganz sicher nicht danach, sich die Aktivitäten der sklerotischen EU-Bürokratie zum Vorbild zu nehmen! In China werden Jahr für Jahr dutzende Kohlekraftwerke gebaut. China und Indien stellen zusammen mehr als ein Drittel der Weltbevölkerung – und in beiden Ländern schert sich kein Mensch ums CO2 oder um die Politik der EU.

Die eigenen Interessen gehen immer vor

Allen Sonntagsreden zum Trotz, trifft auf die USA am Ende dasselbe zu. Wenn es um wirtschaftliche Interessen geht, kennt man in den Vereinigten Staaten nämlich keinen Spaß. Wie ein Charles De Gaulle zugeschriebenes Zitat besagt, haben Staaten keine Freunde, sondern Interessen. Und die eigenen gehen immer vor – außer in der EU, die sich in absoluter Verkennung ihrer Möglichkeiten und in haarsträubender Hybris, der Rettung des Planeten verschrieben hat.

Der Mittelstand und die Unterschicht Europas werden für den Größenwahn der EU-Granden in den kommenden Jahren teuer bezahlen müssen. Der Lebensstandard dieser Menschen wird infolge einer massiven Steigerung der Lebenserhaltungskosten und steigender Arbeitslosigkeit drastisch sinken. Ihr Wohlstand wird von den Politeliten unbekümmert auf dem Altar ihres klimareligiösen Irrsinns geopfert.

Andreas Tögel, geboren 1957, ist gelernter Maschinenbauer und ausübender Kaufmann. Tögel sieht sich als Libertären und im Hayekschen Sinne als „second hand dealer of ideas“.