Am 13. Juli ist ein Schweizer Franken 1,01 Euro wert. Demnächst wird wohl auch der Wert des Dollars dauerhaft den des Euros übertreffen. Das ist weniger harmlos als es klingt, denn damit verschärft sich die ohnehin bereits galoppierende Teuerung weiter, weil Importe (z. B. die von Energieträgern) kostspieliger werden. Dank der bevorstehenden Lohnrunden, für die die Gewerkschaften bereits die Messer wetzen, wird uns wohl ein heißer Herbst in Haus stehen, der möglicherweise von einem kalten Winter gefolgt sein wird, denn mit dem Heizen könnte es problematisch werden.

Zentralbank mitschuld am Wechselkursverlust des Euro

All das geschieht nicht zufällig. Die EZB, die sich einer ultralockeren Geldpolitik verschrieben hat, von der sie jetzt nicht mehr lassen kann, um die Mitglieder des „Club Med“ (Griechenland, Italien, Frankreich und Spanien) nicht in die Staatspleite zu treiben, ist maßgeblicher Treiber dieser unerfreulichen, ja gefährlichen Entwicklung. Die EZB hat ihr Mandat, das sie zur Erhaltung der Kaufkraftstabilität verpflichtet, erst unter der Führung des Italieners Mario Draghi und jetzt unter der Fuchtel der Französin Christine Lagarde, schändlich verraten, um stattdessen in die Politik einzusteigen. Allen Regeln zum Trotz, betreibt sie Staatsfinanzierung und zuletzt auch Grünpolitik. Das kostet.

Der Wechselkursverlust des Euro ist zum Teil also der verfehlten Zentralbankpolitik geschuldet. Allerdings nicht ausschließlich. Denn sowohl nationale Regierungen, als auch die EU-Nomenklatura, lassen sich seit Jahren von einer radikalen grünen Minderheit vor sich hertreiben und sitzen inzwischen allesamt an Bord des Seelenverkäufers mit dem Namen „Klimarettung“. Sämtliche Aktivitäten der EU stehen mittlerweile unter der Prämisse der „Klimaneutralität“. Dass sich kein Land außerhalb Europas dieses dubiose Modell zum Vorbild nimmt, ficht die von ihrer Heilsmission durchdrungenen Politkader nicht an.

Nachhaltiger Schaden an wichtigsten deutschen Industrien

Im Gleichschritt marschierende Medien liefern die passenden Bilder und Erzählungen dazu: Mittlerweile gibt es kein Thema mehr, in dem sie nicht Hinweise auf die bevorstehende „Klimakatastrophe“ unterbringen – und sei es eine Kochshow oder eine Reportage über den Vulkanismus auf Island. Das Framing ist perfekt.

Diese Meldungsuniformität ist bemerkenswert, weil sie ja nicht wie einst von einem Propagandaminister diktiert wird, sondern allein der „Schere im Kopf“ der meisten Redakteure zu verdanken ist. Gedanken außerhalb des engen Korridors zulässiger Standpunkte zu äußern, fällt einer rigiden Selbstzensur zum Opfer.

Das bleibt nicht ohne Folgen. Denn „Klimaschutz“, oder das, was grüne Naturwissenschaftslegastheniker dafür halten, ist kostspielig. Nicht nur wegen der gewaltigen Umstellungskosten – z. B. auf „erneuerbare Energien“ (als ob es so etwas geben könnte! ), sondern belastet die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Produzenten gegenüber ihrer überseeischen Konkurrenz. Das wirft kritische Standortfragen auf: Warum sich mit prohibitiven Auflagen, Hindernissen und Kosten in Euroland herumschlagen, wenn man anderswo weitgehend unbehelligt arbeiten kann und darf? Das Faible grüner Politik für „emissionsfreie“ Mobilität, die sich in der Begünstigung von Elektrofahrzeugen manifestiert, beschädigt eine der wichtigsten Industrien Deutschlands nachhaltig. Die deutschen Automobilhersteller melden starke Umsatzeinbrüche.

Regulierungen schränken Unternehmen zunehmend ein

Der in Europa herrschende Wohlstand verdankt sich einer einigermaßen freien Marktwirtschaft, wie sie noch bis in die 1960er-Jahre geherrscht hat. Seither wurde mit immer weiterführenden Regulierungen die Bewegungsfreiheit der Unternehmen weitgehend eingeschränkt. Dank der seit Jahren tobenden Klimahysterie, ist damit überhaupt Schluss. Euroland lebt nur mehr von der Substanz. Ein lautstarker Klüngel von Nichtproduzenten macht den wertschöpfend Tätigen unentwegt neue Vorschriften und forciert eine vom Staat kommandierte Planwirtschaft.

Dies umso radikaler, je mehr sich die autodestruktiven Folgen der fulminant gescheiterten „Energiewende“ und einer nicht zu Ende gedachten EU-Sanktionspolitik gegen Russland auswirken: Schon ertönen Rufe nach amtlichen Preisdiktaten, „Gewinnabschöpfungen“ und der Einführung kapitalfeindlicher Substanzsteuern.

Konsequente Grünpolitik macht die Bürger ärmer

Zur Lage an der „Energiefront“: Die Behauptung, dass Wind und Sonne die internationale Energieversorgung sicherstellen könnten, ist lächerlich. 2020 wurde der weltweite Primärenergiebedarf durch 31,2% Rohöl, 27,2% Kohle und 24,7% Erdgas gedeckt. Macht zusammen rund 83%. „Erneuerbare Energien“ lieferten lediglich 5,7% und Atomenergie 4,3% (Siehe hier, S. 12). Auf absehbare Zeit wird es ohne das Verheizen fossiler Brennstoffe nicht gehen – selbst dann nicht, wenn Vertreter der “Deep Ecology” ihren Traum umsetzen, die Zahl der Menschen auf diesem Planeten um 7/8 zu verringern. Allzu gerne wird ja das Narrativ vom „ökologischen Fußabdruck“ bemüht, der angeblich nicht mehr als einer Milliarde Menschen dauerhaft erlaubt, auf Mutter Erde zu leben.

Doch auch dann, wenn es nur eine Milliarde Menschen gäbe, könnten Windräder und Photovoltaikanlagen deren Energiebedarf nicht decken, weil sie einfach nicht grundlastfähig sind und die Menschen auch dann Kühlschränke und Laptops nutzen wollen, wenn Dunkelflaute herrscht. Mangels geeigneter Stromspeicher ist das indes nicht möglich. Aber erklären Sie das den Grünen, die fest daran glauben, dass das Netz als Speicher fungiert und Kobolde in Batterien hausen!

Sicher ist, dass konsequente Grünpolitik alle Bürger ärmer macht und die weniger Begüterten vor veritable Existenzprobleme stellt. Die in einigen Ländern soeben losbrechenden Bauernaufstände, liefern nur einen Vorgeschmack auf die uns bevorstehenden (gewaltsamen?) Verteilungskämpfe. Grünpolitik wirkt einfach!