Nun sind die Ansteckungszahlen in Österreich zuletzt zwar wieder angestiegen, doch – und darauf kommt es am Ende an – die Zahl der intensivmedizinisch behandelten Patienten bietet keinerlei Grund zur Besorgnis. Was tut der Wiener Bürgermeister, Michael Ludwig, ein gelernter Politikwissenschaftler, der die SED der „DDR“ zu seinem Dissertationsthema erkoren hat, in dieser Lage? Er verschärft die Freiheitsbeschränkungen in der von ihm regierten Stadt, indem er Tests für bisher davon ausgenommene Kinder anordnet, die in der Gastronomie und diversen Freizeiteinrichtungen Einlaß begehren. Spontane Besuche von Wirtshäusern und Freibädern in Begleitung von Kindern werden somit unmöglich. Das rote Wien erklärt den Betrieben den Krieg.

Viele Unternehmen, die wegen der Lockdowns ohnehin schon ums Überleben kämpfen, werden zusätzlich belastet. Und das, obwohl Wien mitten in einem Bundesland liegt, in dem die Leute von Testzwängen unbehelligt bleiben. Betriebe in Wiener Umlandgemeinden dürfen sich freuen. Wer setzt seine Kinder schon überflüssigen (und nebenbei bemerkt, auch sauteuren und viel Müll produzierenden) Tests aus, wenn die in Perchtoldsdorf, Klosterneuburg, Mödling oder Tulln auch ungetestet willkommen sind?

Zurück in die Steinzeit

Ein Redakteur der „Presse“ hat vor einiger Zeit das Programm der Grünen so zusammengefasst: „Besteuern, verbieten oder Radweg.“ Als ob die in Wien aus der Koalition mit den Genossen geflogenen Grünen sich dafür nun auf Bundeseben revanchieren wollten, legt Verkehrsministerin Leonore Gewessler, neben vielen anderen, auch das längst fertig projektierte und besonders für den nördlichen Teil der Stadt wichtige Projekt Lobautunnel auf Eis. Der der Wiener Wirtschaft dadurch erwachsende Schaden geht in die vielen Millionen.

Was grüne zurück-in-die-Steinzeit-Aktivisten, wie die von Global 2000 zu Ministerehren avancierte, ebenfalls zur Politikwissenschaftlerin ausgebildete Frau Gewessler nicht sehen können oder wollen, ist, dass Mobilität, neben privatem Eigentum und Kommunikation, die Basis von Freiheit und Fortschritt bildet. Wer Mobilität unterbindet, indem er den Betrieb privater PKW mit immer neuen Steuern und Auflagen derart verteuert, dass Otto Normalverbraucher sie sich nicht mehr leisten kann; Wer den Menschen Lebenszeit stiehlt, weil er sie zu überflüssigen Umwegen oder in langsame öffentliche Verkehrsmittel zwingt; Wer Straßenbauprojekte mit Hinweisen auf Umweltbedenken unterbindet, während er/sie gleichzeitig die flächendeckende Landschaftszerstörung durch die Errichtung von Windrädern fördert, arbeitet nicht für, sondern gegen die Menschen.

Steckt da doch ein Plan dahinter?

Ob hinter der rotgrünen Wirtschaftsfeindlichkeit ein Plan steckt? Diese Frage wurde soeben beantwortet! Der Vorsitzende der Sozialistischen Jugend, Paul Stich, hat die Öffentlichkeit nämlich wissen lassen, worum es den rotgrünen Taliban zu tun ist: Um einen Klassenkampf (sic!) – mit dem Ziel, auf den Trümmern des bestehenden Systems eine neue Gesellschaftsordnung zu etablieren. Linksparteien, FFF, BLM und LGBT geht es um nicht weniger, als um die Transformation der bürgerlich-marktwirtschaftlichen Ordnung in eine zentral gelenkte Planwirtschaft, in der marxistische Kader das Sagen haben.

Dienst das gewählte Studienfach zur Erklärung?

Stets haben die Linken behauptet, die Lebensumstände der breiten Masse verbessern zu wollen. Doch so oft sie die Möglichkeit dazu hatten, haben sie das Gegenteil davon getan. Warum sollte es beim 25. Versuch seit 1917 anders laufen?

Liefert vielleicht die Wahl des Studienfachs Politikwissenschaft eine Erklärung für die marktwirtschaftsfeindliche Haltung von Gewessler und Ludwig? Und sollte an Politiker nicht generell die Forderung gestellt werden, ihr Geld zumindest eine Zeitlang mit Arbeit außerhalb marktferner Biotope verdient zuhaben?

Andreas Tögel, geboren 1957, ist gelernter Maschinenbauer und ausübender Kaufmann. Tögel sieht sich als Libertären und im Hayekschen Sinne als „second hand dealer of ideas“.