
Andreas Tögel: Vertrauensverlust in die staatlichen Geldmonopole: „Katastrophenhausse“
Dass die Welt vor einem Inflationsproblem steht, hat sich inzwischen bis zum Mainstream der Ökonomik durchgesprochen, weiß eXXpress-Kolumnist Andreas Tögel.
Dass die Welt vor einem Inflationsproblem steht, hat sich inzwischen bis zum Mainstream der Ökonomik durchgesprochen. Christine Lagarde, als Chefin der EZB eine der im Hinblick auf die Währungssicherheit gewichtigsten Figuren Europas, sieht indes keinerlei Probleme. Sie meint, wir hätten es mit einem „vorübergehenden Phänomen” zu tun und demnächst würde alles wieder gut. Außerdem sollten wir doch froh sein, einen Job zu haben, anstatt wegen nicht lukrierter Zinsen zu jammern.
Zur Entschuldigung der Frau muss man indes einräumen, dass sie es als Nichtökonomin auch nicht leicht hat, die Ursache-Wirkungsbeziehungen ihrer Geldpolitik zu erfassen.
Die EZB-Chefin ist eine Fehlbesetzung
Aus dem Schuldrecht stammt der Begriff des „Auswahlverschuldens“, wenn ein offensichtlich ungeeigneter Dritter zur Regelung einer Schuldangelegenheit eingeschaltet wird. Dieses Auswahlverschulden ist aber auch dann verwirklicht, wenn in der halben EU biedere Hausfrauentypen, die sich schwertun, ein Blasrohr von einem Mörser zu unterscheiden, zu Kriegsministerinnen ernannt werden. Und natürlich dann, wenn man eine Amateurin mit den geldpolitischen Entscheidungen eines halben Kontinents betraut. Lagarde ist eine Fehlbesetzung.
Was bedeutet die in den amtlichen Statistiken ausgewiesene Teuerung von 5,1 Prozent?
Bei einer fünfprozentigen Preisinflation verringert sich die Kaufkraft einer Währungseinheit binnen zehn Jahren um satte 37 Prozent. Bei einer dreiprozentigen Teuerung wären es 24 Prozent und bei dem von der Europäischen Zentralbank angestrebten „Inflationsziel“ von zwei Prozent (das – mangelnden Humor kann man Frau Lagarde und den übrigen Geldalchemisten der EZB wirklich nicht vorwerfen – mit „Geldwertstabilität“ gleichgesetzt wird), beträgt der Kaufkraftverlust 16,6 Prozent. Also nicht wenig. Die von den Noten- und Geschäftsbanken seit Jahrzehnten betriebene Geldmengenausweitung zeigt Wirkung. Die durch einen amtlichen Warenkorb abgebildete Teuerung von 5,1 Prozent, ist allerdings gerade einmal die halbe Wahrheit.
Die Preisentwicklungen bei Immobilien, Wertpapieren, Rohstoffen und Edelmetallen werden mit dem Warenkorb nämlich nicht erfasst. Genau in diesem Segment aber finden Teuerungsorgien statt, die alle Bürger treffen – nicht nur diejenigen, die sich beim Erwerb einer Eigentumswohnung oder eines Hauses auf Jahrzehnte hinaus bis über beide Ohren verschulden müssen. Auch Mieter werden durch den steigenden Wert der von ihnen bewohnten Objekte einerseits und durch die Explosion der Energiekosten andererseits, belastet.
Der Ukraine-Krieg als Teuerungs-Turbo
Die Einführung des „hedonistischen Prinzips“ zur Bewertung von Konsumgütern, bietet weitere Möglichkeiten, die Inflationsrate kleinzurechnen. So wird etwa der Leistungszuwachs bei elektronisch-technischen Geräten als Verbilligung gewertet, während Angebotsverschlechterungen (wie ein geringerer Service oder ein verknapptes Platzangebot bei Flugreisen) nicht als Verteuerung beurteilt werden. Würden die Preissteigerungen bei den genannten Anlageklassen in die amtliche Preisinflationsrate miteinbezogen, läge diese wohl deutlich über zehn Prozent und käme damit in die Nähe der jährlichen Geldmengenausweitung. Der Krieg in der Ukraine verleiht der allgemeinen Teuerung – besonders bei Energieträgern – zusätzlichen Schub.
"Katastrophenhausse" oder die Flucht in stabilere Wertanlagen
Der Ökonom Ludwig Mises prägte in den 20er-Jahren des vorigen Jahrhunderts den Begriff „Crack-up-boom“, der am besten mit „Katastrophenhausse“ zu übersetzen Ist. Damals, in der Zeit der Hyperinflation in Österreich und Deutschland, manifestierte sich die Flucht der Bürger aus dem rapid verfallenden Geld, im Erwerb allerlei Güter des täglichen Bedarfs. Besser, zusätzlichen Hausrat in Reserve zu haben, als morgen wertlose Banknoten in der Tasche, so die Überlegung damals. Heute, hundert Jahre später und auf einem wesentlich höheren Wohlstandsniveau, erscheint der Kauf eines weiteren Anzugs, eines dritten Fernsehers oder eines vierten Computers nicht sehr attraktiv. Die ein zunehmendes Misstrauen gegenüber staatlich monopolisiertem Fiatgeld ausdrückenden Fluchtbewegungen dieser Tage, finden daher in Wertpapiere, ins “Betongold“, in Edelmetalle und Bitcoins statt.
Die weltweit umlaufende Bargeldmenge beläuft sich lt. Forbes auf rund 7,6 Billionen USD (6,7 Billionen Euro). Die Marktkapitalisierung des weltweit vorhandenen Goldes (rund 205.000t, was einem Würfel mit 22m Seitenlänge entspricht) liegt am 22. 2. 2022 bei rund 10 Billionen Euro. 17 Prozent davon halten die Zentralbanken. Der Wert der bis zum 22. 2. 2022 „geschürften“ Bitcoins beläuft sich auf rund 646 Mrd. Euro. Wenn Madame Lagarde & Genossen weitermachen wie bisher, gibt es da noch viel Luft nach oben…
Kommentare
Der euro wurde eingeführt mit der FIXEN Zusage eine harte währung zu sein. Das waren Deutschlands und englands Bedingungen und die einiger kleiner Länder mit ebenfalls harten Währungen.
Die Engländer machten was sie oft tun….sie selten sich gleich mal ab.
Somit verblieb nur Deutschland als Vertreter der harten euros.
Merkel hatte null Ahnung und machte den Euro weich.
Selten werden sich Schuldner demokratisch einig wefen ihre Schulden an die kleine Minderheit der gläubiger zurückzuzahlen.
Wir bekommen einen weichen Euro und können nur zusehen wie dies passiert entgegen aller Versprechen.
1995 wurde in Österreich massenhaft plakatiert das der Schilling fix bleibt auch nach eu beitritt.
Ihr müsst lernen das solche zusagen Schwüre und versprechen nur 2 Jahre gelten. Danach ist das hinfällig.
Wir müssen nun lernen mit weicher Währung zu leben . Die Italiener und Franzosen sind so aufgewachsen. Wir müssen die denke umstellen.
Unser Geld ist nicht mehr Wertstabil.
@ Kara Wanke
Die Entwicklung voraussehend, hat man bei der Schaffung der EZB sorgsam darauf geachtet, dass es keinen Straftatbestand in der von ihnen vorgeschlagenen Form geben kann. Diese Herrschaften sind (strafrechtlich) unantastbar ! (leider).
Kann man nicht im österreichischen Strafrecht ein mit Todesstrafe bedrohtes Delikt schaffen für jene, die die bei uns verwendete Währung “managen” und dabei unverantwortlich und folgenreich handeln oder eben nicht handeln?
Herr Tögel, Ihr Wort in der EZB und Lagardes Ohr. Leider nur ein frommer Wunsch …
Job-Besetzungen laufen immer mehr nach dem Motto ab: Hauptsache Frau, Qualifikation sekundär. So lassen sich die EZB-Chefin und die EU-Kommissionsvorsitzende samt einer zu fast 50% aus Frauen bestehende EU-Kommission vielleicht auch erklären. Und in Österreich so manche junge Ministerin nicht zu vergessen – da gibt es ja auch gelegentlich Plagiatsverdächtigungen bei Dipomarbeit und Dissertation.
Besser, man würde die Stellen mit zweifellos bestens qualifizierten echten Wienern besetzen.
Sehr guter Artikel !! Frau LaGarde ist übrigens eine verurteilte Verbrecherin (siehe Wikipedia ), hat allerdings keine Strafe ausgefasst , weil das Gericht der Meinung war, sie sei eine Person des Öffentlichen Interesses ( Bernard Tapie , 400 Mio. EUR ) .
Ein unwissende, unfähige, verurteilte Frau leitet also die Geschicke eines Kontinentes, eigentlich der Welt !!?! Unfassbar…. 🙁 🙁
Das mit der Unfähigkeit lasse ich nicht gelten. Dass Inflation und Geldmenge zusammenhängen, wissen schon Kinder.
Was hier vorliegt, ist gezielter Straßenraub.
Frau Lagarde sagte schon vor vielen Jahren, dass eine Bargeldabschöpfung die Staatsschuldenprobleme beseitigen würde. Da war sie noch nicht in der EZB.
Die machen das absichtlich.
Schafft endlich einen Straftatbestand für kriminell handelnde EZB-Banker, die den Folgen ihres Handelns gerecht wird! Der Friede und Wohlstand steht auf dem Spiel, die Todesstarfe wäre angemessen!
Frau La Grade ist das Typische Beispiel
Der EU Politiker!! Wenn man im Eigenen
LAND unbrauchbar war kommt man zur
EU!! NA gut nicht alle, aber viele!! Das
man in der EU von Lobbysten korumpirt
wird ist auch nicht neu!! Die Mischung aus Schwachen Politikern beeinflussung
von Wirtschafts Lobbyis und die Eitelkeit
großer Egos!! Frankreich und Deutschland macht eine Sinnvolle
fast unmöglich!!