Wenn es etwas gibt, das der Staatsmacht zuverlässig zu sprunghaftem Wachstum verhilft, dann ist es ein Krieg. Alle anderen Probleme verblassen, wenn erst die Kanonen donnern. Kommen die Kampfhandlungen irgendwann ans Ende, wird der Stauts quo nicht vollständig wiederhergestellt. Bestimmte, während des Krieges eroberte Stellungen, gibt die Politik nicht wieder auf. Ein Sperrklinkeneffekt. Das war und ist so. Zum Nachteil der Bürger.

Der portugiesische Sozialist António Guterres, derzeit UNO-Generalsekretär, hat anläßlich der Jahrestagung der Weltgesundheitsorganisation martialische Worte zur Corona-Pandemie gefunden und zum globalen Krieg gegen das Virus aufgerufen. Der Mann macht aus seinem Herzen keine Mördergrube, wenn er weiter ausführt: Die Welt braucht die Logik und die Dringlichkeit einer Kriegswirtschaft.“ Wie intelligent es ist, einer vernunftfreien und unbeseelten Kreatur einen Krieg zu erklären, den zu gewinnen man niemals imstande sein wird, sei dahingestellt. Den Einlassungen linker Politiker sollte man diesbezüglich mit keinen allzu hohen Erwartungen begegnen. Allerdings können hinsichtlich der mit dieser Kriegserklärung verbundenen Konsequenzen keinerlei Zweifel bestehen. Eine Kurzübersicht findet sich unter dem Stichwort „Kriegswirtschaft“ bei Wikipedia: Es droht eine zentral gelenkte Kommandowirtschaft unter der Fuchtel der Politeliten.Das ist, angesichts der verheerenden Performance politischer Akteure auf dem Parkett der Ökonomie, ein veritabler Albtraum.

Die von der EU forcierte „Green Economy“ ist ein gutes Beispiel: Zwar besteht keine Aussicht darauf, mit dieser strukturverzerrenden Marktintervention auch nur den geringsten Einfluß auf die Entwicklung des Weltklimas nehmen zu können (der Anteil der EU am weltweiten Ausstoß von CO2 beträgt – mit abnehmender Tendenz – bei unter zehn Prozent, während der Beitrag Chinas bei derzeit 27 Prozent liegt und weiter steigt), dafür aber wird sich die bereits im Gang befindliche Deindustrialisierung Eurolands verstärken. Wenn eines Tages auch die Grünen und die Kommissionspräsidentin begriffen haben werden, dass wir nicht davon leben können, einander gegenseitig die Schuhe zu putzen oder die Haare zu schneiden – jedenfalls nicht auf dem heutigen Wohlstandsniveau – wird es zu spät sein.

Am Ende gewinnen die Chinesen

Zwei Aspekte sind entscheidend: Während private Unternehmer volles Risiko tragen und dem Wohlwollen ihrer Kundschaft auf Gedeih und Verderb ausgeliefert sind (wer schwere Fehler macht und Kundenwünsche nur mangelhaft befriedigt, verschwindet von Markt), verhält es sich bei Politikern anders. Sie bezahlen für die von ihnen begangenen Fehler niemals selbst. Das tun die aktiven Steuerzahler und/oder die noch Ungeborenen, denen die von der Politik angehäuften Schulden vererbt werden und die Zukunft verbaut wird.

Der Erfolgsautor Nassim Taleb spricht von „Skin in the game“. Der in der Privatwirtschaft Tätige hat seine Haut im Spiel – gleich, ob er auf der Angebots- oder der Nachfrageseite steht. Nicht so der Politiker. Der bleibt im Falle eines Fehlschlags ungeschoren und die Bürger haben die Konsequenzen zu tragen.

Mindestens genauso wichtig: Politiker verfügen, anders als Private, über hoheitliche Zwangsgewalt, mit der sie jedermann zur Annahme noch so minderwertiger oder überteuerter Güter und Dienstleistungen zwingen können. Wer keinem Wettbewerb ausgesetzt ist, braucht sich auch nicht anzustrengen. Die Kundschaft kann ja nicht aus. Das sorgt für miese Angebote zu überhöhten Preisen. Einfach, weil das unbestechliche Korrektiv des Marktes fehlt. Planwirtschaften funktionieren eben nur in der Phantasie weltfremder Träumer.

Die durch die Kriegserklärung Guterres´ initiierten Schenkelklopfer im Politbüro der KPCh sollten bis Brüssel zu hören sein. Denn die listigen Chinesen sind es, die aus diesem von purem Größenwahn inspirierten Irrsinn als einzige Gewinner hervorgehen werden. Der Rest der Welt wird wohl zum Teil drastische Wohlstandsverluste erleiden.

Andreas Tögel, geboren 1957, ist gelernter Maschinenbauer und ausübender Kaufmann. Tögel sieht sich als Libertären und im Hayekschen Sinne als „second hand dealer of ideas“.