Von Verhandlungen will Selenskyj nichts mehr wissen. Er warf Russland vor, einen Tag nach dem in Istanbul unterzeichneten Abkommen über die Ausfuhr von ukrainischem Getreide den Hafen von Odessa beschossen zu haben. eXXpress berichtete. Russland weist das zurück, wie die Türkei nach einem Gespräch mit der Kriegspartei mitgeteilt hatte.

Dagegen meinte Selenskyj, dass sich Russland mit den Raketenangriffen politisch bloßgestellt habe. “Wenn irgendjemand auf der Welt früher gesagt hat, dass es notwendig ist, mit Russland in Dialog zu treten, Vereinbarungen zu treffen über eine Waffenruhe, ohne unser Gebiet von den Besatzern zu befreien, dann haben die heutigen Raketen die Möglichkeit solcher Aussagen zerstört”, sagte er. Der Angriff sei international verurteilt worden.

Russland gibt Angriff zu

Nach einem Dementi hat sich Russland nun doch zum Angriff auf den Hafen von Odessa bekannt. Man habe auf “militärische Infrastruktur” gezielt, teilte das russische Außenministerium am Sonntag mit. Der Angriff vom Samstag erfolgte wenige Stunden, nachdem die Kriegsparteien ein Abkommen zur Ermöglichung von Getreideexporten geschlossen hatten, das Angriffe auf Häfen untersagt. Moskau hatte türkischen Angaben zufolge zunächst erklärt, nicht mit dem Angriff zu tun zu haben.

Die russische Außenamtssprecherin Maria Sacharowa sagte, bei dem Angriff seien “hochpräzise” Kalibr-Waffen eingesetzt worden. Dabei sei militärische Infrastruktur zerstört worden. Unerwähnt ließ sie, dass Russland sich in dem am Freitag in Istanbul unter türkischer und UNO-Vermittlung unterzeichneten Abkommen auch dazu verpflichtet hatte, den Hafen von Odessa und zwei weitere ukrainische Häfen nicht anzugreifen, um Getreideausfuhren zu ermöglichen.

Gab den russischen Angriff zu: Putins Außenamtssprecherin Maria Sacharowa

Scharfe Worte aus Washington

Die US-Regierung machte Russland für den Beschuss von Odessa verantwortlich und verurteilte den Angriff auf das Schärfste. Nur einen Tag nach der Vereinbarung über die Ausfuhr von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer habe Russland seine Verpflichtungen gebrochen, teilte US-Außenminister Antony Blinken am Samstag (Ortszeit) mit. “Dieser Angriff lässt ernste Zweifel an der Glaubwürdigkeit des russischen Engagements für die gestrige Vereinbarung aufkommen.”