Die Tat ereignete sich vor wenigen Tagen im kalifornischen San Francisco. Ein Mann (42) brach in der Nacht in das Haus des Ehepaars Nancy und Paul Pelosi ein, bewaffnet mit zwei Hämmern, Klebeband und anderen Utensilien, um eine Person gewaltsam festzuhalten.

"Wo ist Nancy?"

Als er die Repräsentantin des US-Abgeordnetenhauses nicht zuhause antraf, attackierte er ihren Ehemann Paul (82) mit dem Hammer. Immer wieder soll er geschrien haben “Wo ist Nancy?”. Die Polizei konnte den Angreifer festnehmen, das Opfer erlitt einen Schädelbruch sowie schwere Verletzungen an den Händen und am rechten Arm.

Die Motive des Mannes, bei dem es sich um den amerikanischen Staatsbürger David DePapas handeln soll, sind momentan nur ungefähr bekannt. Der in einem Truck lebende Sexarbeiter soll Nancy Pelosi, stellvertretend für die demokratische Partei, das “Lügen und das Verbreiten von Unwahrheiten” vorgeworfen haben. Ziel des Einbruchs sei es gewesen, mit ihr “zu reden und sie zu gewissen Themen zu befragen”. Hätte sie gelogen – wovon der Angreifer bereits ausging – hätte er ihr notfalls eben “die Kniescheibe zertrümmert”. Wie er in das Haus der Pelosi-Familie kam, ist unbekannt. Heute wurde Anklage gegen ihn erhoben.

Pelosi bei Rechten und Konservativen sehr unbeliebt

Lokale Medien beschreiben David DePape als Anhänger diverser Verschwörungstheorien, besonders die Positionen Pelosis im Bezug auf Corona und die Impfung hätten ihm missfallen. Auch habe er auf seinem Social Media Account frauenfeindliche Postings verfasst. Dem Mann droht nun eine hohe Haftstrafe: Die versuchte Entführung einer Amtsperson kann in den USA nach Bundesrecht mit einer Höchststrafe von 20 Jahren Gefängnis geahndet werden. Der Angriff eines unmittelbaren Familienmitglieds mit der Absicht, Vergeltung zu üben, kann sogar mit bis zu 30 Jahren Gefängnis bestraft werden.

Nancy Pelosi äußerte sich am Sonntag erstmals zum Angriff. Dieser habe ihre gesamte Familie “traumatisiert”. Pelosi ist nach Joe Biden und Kamala Harris die mächtigste Person der USA. Sie wird aufgrund ihrer liberalen bis linken Positionen immer wieder von Anhängern Donald Trump und der republikanischen Partei attackiert. Auch mit weiten Teilen der katholischen Kirche steht sie auf Kriegsfuß: Aufgrund ihres Einsatzes für Abtreibungsrechte schloß sie der Erzbischof von San Francisco im Frühjahr von der Kommunion aus und forderte die katholische Priesterschaft dazu auf, das ebenfalls zu tun. Bei einem Besuch im Vatikan durfte Pelosi jedoch wieder an der heiligen Kommunion teilhaben.