Die hohe Teuerungsrate dürften die Schwarzarbeit spürbar anheizen. Das erwartet der Linzer Arbeitsmarktforscher Friedrich Schneider und sein Deutscher Kollege Bernhard Boockmann.

Anfang des Jahres hatten sie für heuer in einer “Schattenwirtschaftsprognose” noch einen Rückgang der Schwarzarbeit in Deutschland vorhergesagt. Inzwischen hätten sich die Rahmenbedingungen deutlich geändert, so Boockmann gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.

Hohe Preise für Kunden schwer verträglich

Ein geringeres Wirtschaftswachstum während gleichzeitig die Preise schnell nach oben rasen, mache es für Anbieter nicht einfach, ihre höheren eigenen Kosten auf ihre Kunden zu übertragen. So steigt beispielsweise im Handwerk der Anreiz, steuerfreie Angebote und Sozialabgaben mit niedrigeren Preisen anzubieten. Dies hängt jedoch von einigen Faktoren ab. 

Regression im zweistelligen Bereich

Durch die Erhebung verschiedenster arbeitsökonomischer Daten wird seit 1997 der Anteil der Schwarzarbeit der Gesamtwirtschaft erhoben.

Im Jahr 2003 hatte die Schattenwirtschaft einen Anteil von 16,7 Prozent des offiziellen Bruttoinlandsprodukts. Dieser hat somit einen Höhepunkt erreicht. Bis zum Jahr 2021 ist das Volumen der Schwarzarbeit nach den Berechnungen auf 9,5 Prozent des BIP gesunken, das entsprach 338 Milliarden Euro.

Für heuer hatten die beiden Forscher ein weiteres Absinken auf 8,7 Prozent im Vergleich zum offiziellen BIP erwartet. Das Volumen der Schwarzarbeit hätte danach noch 326 Milliarden Euro betragen. Mittlerweile sei aber ein Anstieg um einen zweistelligen Milliardenbetrag denkbar, sagte Schneider.

Ukraine - Flüchtlinge in Prognose nicht berücksichtigt

Ukrainische Kriegsflüchtlinge spielen nach Einschätzung der Arbeitsmarktforscher für die Schwarzarbeit in Deutschland keine Rolle. Größtenteils seinen die Ukraine-Flüchtlinge Frauen, darunter auch viele Mütter mit Kindern, betonte Schneider. Üblicherweise seien es jedoch junge Männer, die ihre Arbeitskraft in der Schattenwirtschaft anbieten. Boockmann fügte hinzu, dass Kriegsflüchtlinge oft große Sorge um ihren Aufenthaltsstatus hätten. Doch das ohne Grund, denn Ukrainerinnen und Ukrainer sind seit Juni in die deutsche Arbeitslosenversicherung einbezogen – ganz egal, ob sie je einen Tag in Deutschland gearbeitet haben.